GesellschaftsspieleBrettspielmesse in Essen: Comebacks und Trends

Das Interesse an Brettspielen ist groß – und hält seit der Pandemie an. Die Tickets für die weltweit größte Spielemesse in Essen sind fast weg. In neuen Spielen geht es etwa um den Klimawandel, doch auch alte Spiele sind noch gefragt.

Über Besuchermangel können sich die Veranstalter der größten Brettspiel-Messe nicht beschweren: Mit bis zu 200.000 Besuchenden wird bis Sonntag auf der "Spiel Essen" gerechnet. Wie groß der Hype ist, konnte unsere Reporterin Anne-Katrin Eutin am Tag der Deutschen Einheit auf dem Hauptbahnhof der Ruhrgebietsmetropole erleben. Die Ausstellungsfläche ist 2024 so groß wie nie.

Benjamin Freund ist ein echter Spielefanatiker und war daher schon häufiger auf der Messe. Sein Eindruck ist, dass die Messe in den Jahren einen Wandel durchlebte. Das Publikum sei durchmischter und es kommen inzwischen auch Familien, sagt er.

"Ganz sicher war die Pandemie ein Treiber für die Entwicklung, weil wir einfach viel zu Hause waren und spielten."
Benjamin Freund, passionierter Brettspieler und Messebesucher

Wie divers das Messepublikum ist, hat unsere Reporterin an den Outfits erkannt: Nerds und Cosplayer in ausgefallenen Kostümen waren nicht zu übersehen. Die Diversität der Branche spiegelt sich aber auch in der Hallenaufteilung: Es gibt Rollenspiele, Sammelkartenspiele, aber auch Familien- und Expertenspiele oder auch eine Mischung aus unterschiedlichen Kategorien.

Monopoly: ein Stiefkind bei passionierten Brettspielern

Spiel ist nicht gleich Spiel, hat Benjamin Freund unserer Reporterin erklärt. Demnach steht die Community so gar nicht auf Games, bei denen es auf reines Glück ankommt – Beispiel Monopoly.

"Monopoly pfui, Siedler hui. Wenn du in der Brettspielcommunity Monopoly erwähnst, laufen die meisten weg."
Benjamin Freund, passionierter Brettspieler und Messebesucher
E-Mission (links) vs. Mensch ärgere dich nicht

Dauerbrenner bleibt Benjamin zufolge das Spiel "Siedler von Catan". Es gibt nun eine Version, die auch Umweltaspekte berücksichtigt. Ohnehin sind Umwelt und Nachhaltigkeit zwei der großen Themen, die Entwickler*innen und Spieler*innen bewegen. Dementsprechend geht auch der Deutschen Spielepreis in diesem Jahr an ein Spiel, das das Thema Nachhaltigkeit aufgreift: "Mischwald" heißt es – ein Kartenspiel, bei dem die Spieler*innen zusammen ein ausgewogenes Ökosystem schaffen müssen.

Umwelt und Nachhaltigkeit

Noch offensichtlicher wird das aber bei "E-Mission". Da müssen Spieler*innen als Team versuchen, die CO2-Emissionen des eigenen Landes und der ganzen Welt zu reduzieren. "E-Mission" wurde zum "Kennerspiel des Jahres" gewählt. Kennerspiele sind in der Komplexität und Spieldauer intensiver als eine Runde Mau-Mau, Uno oder Mikado. Auch die Regeln sind komplizierter als bei "Mensch ärgere dich nicht" und Co. Mit Kennerspielen könnt ihr ganze Tage verbringen.

Wer das vorhat, sollte gut sitzen: Neben den Spielen können sich die Messebesucher*innen auch über praktische Gadgets informieren – zum Beispiel einen Spieltisch.