Braune SeenTrübes Wasser ist schlecht für Tiere und Pflanzen

Seit Jahrzehnten werden die Seen immer trüber. Die braune Farbe, die dadurch entsteht, sind Substanzen, die mit dem Regen aus Böden gespült werden. Ein Beispiel dafür ist dunkelbrauner Huminstoff. Das hat Folgen für Tiere und Pflanzen im See.

In vielen Gegenden der Welt ist das Wasser in Seen nicht mehr so klar wie früher. Stattdessen wird es immer brauner. Substanzen, die mit dem Regen aus Böden herausgespült werden, sorgen für die Verfärbung.

"Die Substanzen können Seewasser so braun wie Cola färben."
Anne Preger über die Braunfärbung durch Huminstoff im See

Ein Beispiel für so eine Substanz ist der dunkelbraune Huminstoff. Dabei handelt es sich um Humus, also unter anderem verrottende Pflanzenteile und zum Teil auch um Eisenverbindungen. Die Substanzen können Seewasser so braun wie Cola färben.

Besserer Regen aber schlechtere Wasserqualität

Eine Erklärung für trübere braune Seen ist: Es gibt in Europa und Nordamerika viel weniger sauren Regen als früher. Der war früher ein großes Problem. Er entsteht durch schwefelhaltige Kohle und die Verbrennung von schwefelhaltigem Benzin ohne Abluft-Filterung.

"Man hat festgestellt, das führt im Erdreich dazu, dass diese braunen organischen Farbstoffe besser löslich sind und damit leichter ausgewaschen werden."
Anne Preger über die Auswirkungen von weniger saurem Regen

Inzwischen gibt es deutlich weniger Luftverschmutzung durch Schwefelsäuren als damals und der Regen ist bei weitem nicht mehr so sauer. Was eigentlich gut für Mensch und Natur ist, hat aber auch einen negativen Nebeneffekt. Im Erdreich führt der weniger saure Regen dazu, dass die braunen organischen Farbstoffe besser löslich sind und damit leichter ausgewaschen werden. Die Folge: Die Seen werden brauner.

Negative Auswirkungen brauner Seen

Es hat unterschiedliche negative Auswirkungen, wenn sich Seen immer weiter braun färben.

  • Die Trinkwassergewinnung aus braunem Seewasser ist wesentlich teurer und komplizierter.
  • Durch braunes Wasser dringt nicht mehr so viel Sonnenlicht auf den Grund von Seen vor. Deswegen können Wasserpflanzen nicht mehr so gut Photosynthese betreiben. Folglich wachsen sie schlechter und es kommt über diesen Weg weniger Sauerstoff ins Wasser.
  • Auch auf den Fischbestand in den Seen wirkt sich die Farbe aus.

Kleinerer Lebensraum für Fische

Fische brauchen Sauerstoff im See zum Atmen. In kaltem Wasser kann mehr Sauerstoff gelöst werden. Durch die dunkelbraune Farbe wärmen sich Seen aber bei Sonne an der Seeoberfläche schneller auf.

Je stärker der Temperaturunterschied zwischen oben und unten, desto schlechter ist die Durchmischung des Seewassers. Das Resultat: Getrennte Wasser-Etagen für die Fische. Und in den unteren kälteren Etagen kommt weniger Sauerstoff an. Innerhalb der Seen wird die Zone zum Überleben immer kleiner. Vor allem dort, wo der Klimawandel dazu führt, dass Sommer heißer und sonniger werden und Seen sich zusätzlich stärker erwärmen.

Der Lebensraum in den Seen schrumpft bedenklich. Vor allem für Fischarten, die besonders auf kühles, sauerstoffreiches Wasser zum Leben angewiesen sind, zum Beispiel Forellen und Saiblinge.

Gutes Waldmanagement könnte in Zukunft dagegen helfen, dass nicht mehr so viel braunes Wasser in Seen landet und diese klarer bleiben.