BombenentschärfungKein Ende in Sicht
Vor über 70 Jahren abgeworfen, hat eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg heute wieder mal eine Stadt in Deutschland lahmgelegt. Autobahnen und Zugstrecken wurden gesperrt und 8000 Menschen evakuiert. Weitere Bomben werden folgen.
Gefühlt hören wir fast jede Woche von der Meldung, dass irgendwo in Deutschland wieder eine Fliegerbombe gefunden wurde. Heute war dann Düsseldorf an der Reihe. Um 14:34 Uhr konnte der Kampfmittelräumdienst die britische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich entschärfen.
Allein im Jahr 2015 wurden in Nordrhein-Westfalen 1098 Bomben entdeckt und unschädlich gemacht. Acht von ihnen mussten an Ort und Stelle gesprengt werden, weil sich der Zünder in einem zu schlechten Zustand befunden hatte. Manche Bomben mit Langzeitzündern sind so empfindlich, dass während der Entschärfung auch kräftiges Husten verboten ist.
Mindestens jede zehnte Bombe war ein Blindgänger
Experten gehen davon aus, dass von den 1,5 Millionen Tonnen Bomben, die über Deutschland abgeworfen wurden, rund 13 Prozent als Blindgänger geendet sind. Das wären bei einem angenommenen Durchschnittsgewicht der Bomben von 100 Kilogramm insgesamt 1.950.000 Millionen Sprengsätze.
Es gibt mehrere Ursachen dafür, dass Bomben am Boden nicht explodiert sind. Manche Zünder sind in der Luft vereist und wurden dadurch inaktiviert und so genannte Aufprallzünder hatten einen zu kleinen Aufprallschock, wenn die Bombe ins Wasser oder in Torf gefallen ist.
"Es durchaus noch die eine oder andere Selbstdetonation geben. Wir haben seit dem Zweiten Weltkrieg 100 Selbstdetonationen gehabt."
In manchen Fällen wurden auch chemische Langzeitzünder verbaut, die gar nicht sofort hochgehen sollten. Sie sollten irgendwann später hochgehen und mit ihrer permanenten Explosionsgefahr große Gebiete verseuchen und dem Gegner mühsame Entschärfungs-Arbeiten bescheren.
Selbstdetonationen sind eine ständige Gefahr
Gerade solche Bombentypen entwickeln mit der Zeit eine große Gefahr, weil die Möglichkeit besteht, dass sich an den Zündern chemische Kristalle bilden, die dann zu einer Selbstdetonation führen.
Um solche tickenden Zeitbombe möglichst schnell aufspüren zu können, arbeiten Kampfmittelräumdienste mit Luftbildern der Alliierten, die auf potentielle Blindgänger-Einschläge hin analysiert werden.