Bock auf alles  Wenn wir ständig neuen Input brauchen 

Ein Lieblingsfach, eine Ausbildung oder ein Studium und ein Hobby: In unserem Leben werden wir darauf getrimmt, uns zu spezialisieren. In dieser Ab21-Folge erzählen Lena und eine Emotionscoachin, wie wir damit umgehen, wenn uns vieles interessiert.

In unserer Jugend haben wir noch Klavier gelernt, doch dann hatten wir Lust auf Gitarre und inzwischen üben wir fleißig Schlagzeug. Es gibt einige Menschen, bei denen immer etwas Neues kommen muss, sei es ein neues Hobby oder auch ein Jobwechsel. Alles wird enthusiastisch ausprobiert, doch die Begeisterung hält nicht lange.

"Ich dachte immer, dass ich mich nicht so gut festlegen kann."
Lena über ihre "Scanner-Persönlichkeit"

Mal sind es Aktien, ein paar Tage später sind es Themen aus der LGBTIQ+-Community. Lena hat viele Interessen und will sich weder privat noch beruflich auf nur eine Sache konzentrieren, wie sie sagt. Im Podcast erzählt sie, warum sie sich selbst als "Scanner-Persönlichkeit" bezeichnet und wie diese Selbstakzeptanz ihr Leben verändert hat.

Lena hat ein breites Interessensspektrum.

Wenn wir uns für viele Themen begeistern können

Die "Scanner-Persönlichkeit" ist wissenschaftlich nicht belegt oder definiert. Dennoch fühlen sich viele Menschen dieser Gruppe zugehörig, die die US-amerikanische Autorin Barbara Sher erstmals beschrieb. Sogenannte Scanner sind demnach Menschen, die Schwierigkeiten mit Zielfindung und Motivation haben. Scannen bedeutet dabei etwa "absuchen" oder "erfassen".

"Scanner-Persönlichkeiten sind Menschen, die immer tausend Kessel auf dem Herd stehen haben."
Emotionscoachin Annette Bauer über "Scanner-Persönlichkeiten"

Annette Bauer arbeitet als Emotionscoachin mit "Scanner-Persönlichkeiten" und bezeichnet sich selbst auch als eine. Scanner hätten immer ein Interesse für ein neues Thema, das scheinbar einfach so daherkommt, sagt sie. Im Podcast spricht sie über die Vor-, aber auch die Nachteile die Menschen mit vielseitigen Leidenschaften im Leben haben.

Annette Bauer coacht "Scanner-Persönlichkeiten".

Mehr Input:

Lern-Fakten:

  • Forschende der University of California in Berkeley fanden heraus, dass Menschen ein geringeres Risiko haben an Alzheimer zu erkranken, wenn sie ein Leben lang "kognitiv anregende Aktivitäten" ausüben.
  • Im Jahr 2020 gaben bei der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren rund 41 Prozent an, dass sie es für wichtig und erstrebenswert hielten, immer Neues zu lernen.
  • Lernen im Schlaf funktioniert: Schlafforschende von der Universität Bern fanden heraus, dass wir komplexe Informationen wie Worte oder Bedeutungen auch im Schlaf lernen können. Allerdings muss der Input von außen kommen und in einer aktiven Schlafphase einer Person gegeben werden – diese Phasen dauern aber nur eine halbe Sekunde.