BlutspurmusteranalyseDem Täter auf der Blutspur
Viele Gewalttaten hinterlassen ein anderes - und manchmal auch typisches - Blut-Muster. Die sogenannte Blutspurmusteranalyse wird bei der Polizei zur Aufklärung von Kriminalfällen immer wichtiger. Sie kann nützliche Hinweise liefern, wenn herkömmliche Methoden nicht weiterhelfen.
Allein mit der DNA-Analyse können bestimmte Kriminalfälle nicht gelöst werden, sagt Heike Göllner vom Landeskriminalamt Berlin. Das sei in den letzten Jahren vermehrt festgestellt worden. Daher habe man sich auf eine ältere Technik zurückbesonnen: die Blutspurmusteranalyse. Bereits 1890 gab es die ersten Untersuchungen dazu.
"Gerade bei Beziehungstaten gibt die DNA-Analyse häufig keine Auskunft über die Tatrelevanz."
Mit der Blutspurmusteranalyse werde versucht, bestimmte Tatabläufe zu rekonstruieren, erklärt Göllner. So lasse sich unter Umständen etwa feststellen, ob jemand im Schlaf erschlagen wurde oder im Sitzen oder Stehen – also in einer Position, in der er oder sie sich vielleicht noch hätte wehren können. Außerdem helfe die Blutspurmusteranalyse dabei, die Aussagen von Täter und Opfer zu vergleichen: Wo stimmen sie überein und wo vielleicht auch nicht.
Auf den Tatort kommt es an
Wie lange eine Blutspurmusteranalyse dauert, hängt vom Tatort ab, sagt Göllner. Je mehr Blutspuren, desto länger dauert die Untersuchung. Sie kann mehrere Wochen dauern, Ergebnisse können aber auch schon in drei Tagen vorliegen.
"Tropfen, Wischspuren, Spritzer… Wir klassifizieren verschiedene Arten von Spuren. Im zweiten Teil erfolgt dann die Interpretation."
Was Blutspuren verraten:
- Spritzer lassen zum Beispiel den Rückschluss auf eine bestimmte physikalische Entstehung der Tat zu – in diesem Fall etwa das Einschlagen auf eine blutige Oberfläche.
- Der blutige Abdruck - etwa einer Hand - an der Wand ist eine klassische Kontaktspur. Jemand hat sich wahrscheinlich dort abgestützt.
- Tropfspuren: Es tropft senkrecht von oben nach unten – kennt man, wenn man sich schon mal in den Finger geschnitten hat.
Bei sehr großen, ausgeprägten Spritzfeldern lässt sich mittels physikalischer und mathematischer Messungen berechnen, wo sich die Quelle der Blutspuren, also zum Beispiel das Opfer, zum Zeitpunkt der Tat befunden haben muss.
"Fotos alleine genügen nicht für eine Blutspurmusteranalyse."
Die Experten schauen sich die Spuren immer im Original vor Ort an, um eine räumliche Vorstellung des Tathergangs entwickeln zu können, erklärt Göllner. Mit Hilfe eines 3D-Scanners könnten dann die genauen Abstände der Objekte am Tatort bestimmt werden - mit Hilfe eines Computerprogramms, mit dem sich auch die Spritzfelder aufnehmen und am Computer weiterverarbeiten und analysieren lassen.