BlickeWas wir mit den Augen sagen
Mit Blicken flirtet Aleyna am liebsten. Sie findet: Mit ihren Blicken kann sie viel mehr transportieren als mit Worten – vor allem Intimität. Psychologin Anne Böckler-Raettig erklärt, wie wir über Blickkontakt Nähe und Distanz regulieren können.
Wenn sich unser flüchtiger Blick im Café oder auf einer Party mit dem eines anderen Menschen kreuzt, spüren wir womöglich ein intuitives Interesse, vielleicht sogar eine gewisse Anziehung.
Möglicherweise suchen wir mit unseren Blicken einen weiteren kurzen Augenkontakt. Schauen dann vielleicht schüchtern wieder weg oder vertiefen den erwiderten Blick...
Mit unseren Blicken stellen wir auf Distanz eine erste Verbindung her und versuchen zu erforschen, ob sie Potenziale für mehr birgt. Vielleicht ergibt sich daraus sogar ein Date. Und die gemeinsame Unterhaltung bietet mehr Raum, um etwas intensiveren Blickkontakt zu halten.
"Ich unterscheide immer, was für eine Form von Blickkontakt das ist. Es kann sehr flirty sein oder es kann ein Gefühl von Vertrautheit dabei entstehen."
Wenn wir uns durch die Blicke eines anderen angestarrt oder beobachtet fühlen, ist das eine ganz andere Situation. Hängt uns etwa noch ein Stück Petersilie zwischen den Zähnen – oder hat derjenige, der uns so unverhohlen angafft, etwa böse Absichten?
Beides hat Aleyna, die manche aus dem Reality-TV-Format "Princess Charming" kennen, bereits erlebt. Sie flirtet wahnsinnig gerne mit Blicken. Sie tut dies aber am liebsten, wenn sie ausgeschlafen ist und das Gefühl hat, dass sie in sich ruht.
"Wenn wir einander in die Augen schauen, dann sehe ich sofort, was auf deinem Gesicht los ist und du siehst meine Reaktion darauf. Und deshalb sind wir ganz unmittelbar miteinander verbunden."
Die Psychologin Anne Böckler-Raettig erforscht menschliche Blickkontakte und wie sie unser Verhalten beeinflussen können.
Der Austausch von Blicken kann sehr aktivierend sein, sagt sie. Aus verschiedenen Studien weiß man, dass Blicke die körperliche Erregung nach oben fahren können. Das heißt, der Herzschlag und die Durchblutung können dadurch verstärkt werden. Zudem, sagt die Psychologin, mache der Blickkontakt noch etwas Besonderes: Er stellt eine ganz unmittelbare Verbindung zwischen Menschen her.
Kleine Nuancen machen den Unterschied
Eine große Rolle beim Blickkontakt spiele auch, wie lange zwei Personen den Blick halten. Ob sie dabei eher nach oben oder nach unten schauen und wie häufig sie dabei blinzeln. Diese Nuancen haben eine große Bedeutung dafür, was wir mit Blicken nonverbal kommunizieren und welche Informationen der Angesehene dabei von und über uns empfängt.
Manchmal vermeiden wir es aber auch, andere direkt anzusehen. Das tun wir zum Beispiel auch, um eine gewisse Distanz zu wahren oder aufzubauen. Vor allem in einem engen Raum, wenn wir sehr nahe beieinander stehen, weichen wir den Blicken anderer aus – wie zum Beispiel in einem Aufzug. Da hier schon eine große körperliche Nähe herrsche, würden viele eher den Blickkontakt meiden, um die emotionale Spannung nicht noch zu erhöhen, sagt die Psychologin Anne Böckler-Raettig.