BioökonomieWie wir unsere Wirtschaft auf Pflanzen umstellen
Wir Menschen haben so viel CO2 in die Erdatmosphäre ausgestoßen, dass das Klima sich ändert, mit katastrophalen Folgen. Die Emissionen so schnell wie möglich zu stoppen genügt nicht. Wir müssen CO2 wieder aus der Atmosphäre rausholen - mit Pflanzen. Ein Vortrag des Biologen Andreas Weber.
Seit mehr als einhundert Jahren beruht unsere Wirtschaft weltweit auf dem Verbrennen fossiler Energieträger wie Öl und Kohle. Die Folgen für das Klima sind katastrophal. Die Alternative: eine nachhaltige, pflanzenbasierte Wirtschaft. Dafür gibt es den Begriff Bioökonomie.
"Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist eine Konsequenz der fossilen Ökonomie, einer Wirtschaft, die auf der Verbrennung und Nutzung fossiler Ressourcen beruht."
Was Bioökonomie ist, was sie leisten kann und warum wir unsere Wirtschaft darauf umstellen sollten, erklärt der Biologe und Pflanzenforscher Andreas Weber in seinem Vortrag. Weber ist Leiter des Instituts für Biochemie der Pflanzen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Sprecher des Exzellenzclusters für Pflanzenwissenschaften "Ceplas".
"Die Veränderungsprozesse, die jetzt schon da sind, werden sehr lange bestehen bleiben, wenn wir nicht negative CO2-Emissionen hinbekommen."
CO2: Emmissionen sofort zu stoppen würde nicht ausreichen
Selbst wenn wir die weltweiten CO2-Emissionen sofort stoppen, würde es noch über eintausend Jahre dauern, bis die Erderwärmung wieder auf vorindustrielle Temperaturen sinken würde, sagt Andreas Weber. Das ist viel zu lange, denn in dieser Zeit müssten wir zum Beispiel weiterhin mit Dürren und Hungersnöten leben.
"Wir bräuchten eine gigantische Menge an Energie, um den Kohlenstoff aus der Erdatmosphäre wieder herauszuholen. Von der Skalierung her wird klar, dass man das mit ein paar Solarzellen und Windrädern nicht schaffen wird. Diese Effekte sind nur mit Pflanzen zu machen."
Sind Solarenergie oder Windkraftanlagen die Lösung? Diese Formen der Energiegewinnung sind gut und wichtig, sagt Andreas Weber, aber sie reichen einfach nicht aus. Die Dimension des Problems ist dafür viel zu groß. Wir können auch nicht einfach mehr Nutzpflanzen anbauen, um zum Beispiel Hungersnöte zu verhindern, denn das würde noch mehr Ressourcen verbrauchen wie Wasser oder Böden.
"Da haben wir eine ganz tolle Lösung für: die Photosynthese. Die können wir auch verbessern."
Was uns helfen könnte, sind Pflanzen. Denn Pflanzen sind, wenn sie Photosynthese betreiben, natürliche CO2-Filter. Das kann die Bioökonomie ausnutzen. In der synthetischen Biologie wird zum Beispiel daran geforscht, noch effizientere Photosyntheseprozesse zu designen.
"Skalen zu verstehen, die Dimensionen zu verstehen ist absolut essenziell, um Bioökonomie richtig zu denken."
Andreas Webers Vortrag hat den Titel "Photosynthese – Basis der Bioökonomie". Er hat ihn am 7. September 2022 in Göttingen gehalten im Rahmen der 16. Göttinger Akademiewoche. Die stand unter dem Thema "Bioökonomie" und wurde veranstaltet von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.