Biologisches AlterVon nun an geht's bergab
Haarausfall, Herzrasen, Blutdruck, Falten. Ab einem gewissen Alter sieht man den Leuten an, dass sie alt sind. Manche sehen sogar älter aus als sie sind. Manche auch jünger. Das hängt von den Genen ab. Aber auch vom eigenen Verhalten.
In der australischen Stadt Dunedin haben Forscher seit den 70er Jahren mehr als tausend Menschen immer wieder befragt und deren biologisches Alter untersucht. Dabei ging es um die Funktion der inneren Organe, um den Stoffwechsel und das Immunsystem. Auch die Höhe des Cholesterinspiegels, der Zustand von Zähnen und Blutgefäßen wird geprüft. Und vor allem die Länge der Telomere, also der Chromosomen-Enden. Denn die verkürzen sich mit dem Alter.
Biologisch gesehen, zwanzig Jahre älter
Als alle Probanden 38 Jahre alt waren, stellten die Forscher um Studienleiter Daniel Belsky von der Duke University fest, dass das tatsächliche Alter der meisten Teilnehmer mehr oder weniger dem biologischen Alter entsprach. Allerdings: "Es gab einige 38-Jährige, die vom biologischen Alter her zehn Jahre jünger waren. Und einige Probanden wirkten, rein vom Datensatz her, wie 60-Jährige", erklärt Tina Kießling aus der DRadio-Wissen-Nachrichtenredaktion.
"Probanden, die ein hohes biologisches Alter hatten, sahen auch bei den kognitiven Fähigkeiten alt aus. Also beim Denken, Lernen oder Erinnern."
Daniel Belsky hofft, dass die Untersuchung dabei hilft, den Alterungsprozess besser zu verstehen. Denn der demographische Wandel und die damit einhergehenden Krankheiten werden bisher meist an alten Menschen untersucht. "Es wär viel besser, man könnte eher ansetzen und es gar nicht erst so weit kommen lassen", sagt Tina Kießling.
Eine gute Nachricht gibt es aber auch: Denn laut Daniel Belsky kann man nur rund 20 Prozent des biologischen Alters durch Gene erklären. Der Rest des Alterungsprozesses entsteht durch Umwelteinflüsse - und die haben auch mit der Art zu tun, wie man sein Leben führt.
Außerdem: Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem das Alter im Körper so richtig losgeht. Die Organe altern unterschiedlich, meistens zeigen sie aber zwischen 30 und 40 die ersten Verschleißerscheinungen.