BiologieBunte Konkurrenz
Nicht nur Vogelmännchen haben ein besonders buntes Gefieder, auch Weibchen können mit einem schmucken Outfit auftrumpfen.
Dass Vogelmännchen mit besonders knallig buntem Gefieder bei Weibchen auftrumpfen, um Konkurrenten auszustechen, haben wir alle in der Schule gelernt. Diejenigen, die besonders auffallen, setzen sich durch. Die Weibchen dagegen, so hieß es bisher, seien eher braun-grau, ziemlich langweilig, und suchen sich einfach die schönsten Männchen aus.
Ein internationales Forscherteam hat im Fachmagazin "Nature" eine neue Studie vorgelegt, mit der zwar nicht die sexuelle Selektion widerlegt wird, die aber besagt, dass weibliche Vögel sehr viel bunter daherkommen als bisher angenommen.
Bunte Vielfalt
Untersucht haben die Wissenschaftler 6000 Singvogelarten, darunter vor allem Sperlingsarten, die weltweit verbreitet sind. Die Sperlinge zeigen die ganze Farbpalette in ihrem Gefieder. Auch wenn bei vielen Arten die Männchen weitaus bunter sind als die Weibchen, so gibt es dennoch Arten, bei denen beide Geschlechter gleich bunt oder gleich eintönig sind. Besonders bemerkenswert ist, dass manche Sperlingsweibchen sogar farbenfroher als ihre Männchen sind.
Farbverlust bei Weibchen
Im Rahmen ihrer Studie haben die Forscher festgestellt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Gefiederfärbung von Männchen und Weibchen besteht. Verändert sich die Gefiederfarbe des Männchens, verändert sich auch die des Weibchens. Überraschend haben sie festgestellt, dass bei einer starken sexuellen Selektion, also einer harten Konkurrenz unter den Männchen, nicht das Gefieder der Männchen bunter wird, sondern die Weibchen werden farbloser. Anders gesagt: Die Männer müssen sich nicht noch mehr aufbrezeln, sondern es wird nebensächlicher, wie die Frauen aussehen.
Zickenkrieg sorgt für Farbe
Konkurrieren dagegen die Weibchen mehr untereinander, wird auch ihr Gefieder bunter. Die Ornithologen haben auch festgestellt, dass die großen Sperlingsarten und die, die in den Tropen leben, das bunteste Gefieder haben. Sie erklären diese Beobachtung damit, dass die großen Arten weniger Gefahren durch Fressfeinde ausgesetzt sind und deshalb ruhig auffallen können. Und die Tropenarten sind einer viel stärkeren Konkurrenz ausgesetzt als Arten in anderen Regionen.