Social MediaInstagram: Weniger Bildbearbeitung, mehr Echtheit
Instagram möchte in Zukunft auf stark verfremdete Bilder aufmerksam machen und solche Fotos verstecken – löschen ist erst mal keine Option.
Eine schmalere Nase, höhere Wangenknochen und vollere Lippen: Mit Bildbearbeitungssoftware lässt sich die Realität mit wenigen Mausklicks umformen. Die Folge: Wir bearbeiten uns die Welt so, wie sie uns gefällt.
Auf Instagram soll das aber bald nicht mehr so sein: Sind Fotos zu stark bearbeitet, werden sie von der Plattform verbannt beziehungsweise sind sie für Nutzerinnen und Nutzer weniger sichtbar.
Denn: Instagram versteckt sie einfach. Deutlich verfremdete Bilder sollen dann weder im Entdecken-Bereich der Plattform auftauchen noch über einen Hashtag gefunden werden, mit dem ein User sein oder ihr Bild verknüpft hat. Landet eines der bearbeiteten Fotos im Feed, erscheint erst ein Warnhinweis, der auf die Bearbeitung aufmerksam macht. Klicken Nutzerinnen und Nutzer diese Info weg, können sie sich das retuschierte Bild trotzdem ansehen. Das bedeutet: Instagram löscht die hochgeladenen Bilder erst mal nicht, filtert aber seine Inhalte.
"Trotz Faktencheck bleiben viele Fragen offen. Zum Beispiel: Wo zieht Instagram die Grenze bei den Fake-Bildern?"
Für das Rausfiltern der stark modifizierten Fotos ist ein neues Faktencheck-Feature zuständig. Das meint hier eine Kombination aus User-Feedback und Technologie. Sieht das Tool ein Bild als zu verfremdet an, soll ein externer Faktenchecker zusätzlich über die Echtheit des Fotos entscheiden, bevor es versteckt wird.
Unklar ist allerdings, wie genau dieser Faktencheck abläuft. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, was die Plattform als zu stark bearbeitet definiert. Denn: Die App bietet weiterhin ihre eigenen Tools und Filter zur Bildbearbeitung an.
Hinzu kommt: Viele Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit Verfremdungseffekten und nutzen Instagram, um ihre Bilder zu veröffentlichen. Für sie könne das neue Feature einschneidender sein als für reguläre User, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer. Für die Kunstszene sei das neue Feature im Ergebnis also eine Überkorrektur durch Instagram.
Mit mehr Realness gegen Kritik
Zuletzt hat die Social-Media-Plattform mit einem Verbot von Gesichtsfiltern auf Kritik reagiert, die das Gesicht von Userinnen und User deutlich verfremden. Das aktuelle Faktencheck-Tool sei eine weitere Reaktion auf Kritik hinsichtlich Fake-Bildern, sagt Anke.