BeziehungsproblemeWie wir alte Verhaltensweisen loswerden
In Beziehungen kann uns das immer wiederkehrende Verhalten des oder der anderen so richtig auf die Palme bringen. Wie wir Verhaltensmuster am besten auflösen, erklärt der Diplom-Psychologe und Paar-und Beziehungstherapeut Umut Özdemir. Was es in Liebesbeziehungen gibt, gilt natürlich auch für Freundschaften. Max und Jakob sind beste Freunde und berichten, wie sie mit Mustern umgehen.
Warum streiten wir eigentlich immer um das gleiche oder immer wiederkehrende Verhalten in Beziehungen und auch in Freundschaften? Das immer wiederkehrende Verhalten als Streitpunkt ist ein Symptom und nicht das eigentliche Problem, sagt der Paartherapeut Umut Özdemir.
"Wir müssen doch nicht immer drei Schritte vor dem ersten machen."
Das haben auch die Freunde Max und Jakob erkannt. Jakob will Max immer wieder aufs Neue von – seiner Meinung nach – tollen Ideen überzeugen. Ihn stört, dass Max diese immer sofort in Realismus ersticke und nicht mit ihm zusammen weiter darüber nachdenkt und träumt. Max hingegen nervt es umgekehrt, dass Jakob seine Ideen nicht durchdenkt, bevor er sie ihm ausschweifend präsentiert.
Hintergründe von Verhaltensmustern erkennen
Doch Beziehungsprobleme wie dieses lassen sich lösen. Zunächst einmal ist es wichtig, überhaupt zu verstehen, dass es sich bei einem Problem um ein immer wiederkehrendes Muster handelt. Umut Özdemir rät dazu, zunächst zu überlegen, was uns am wiederkehrenden Verhalten in der Beziehung wirklich stört.
"Ich würde erst mal dazu raten, das anzusprechen, was hinter den Kulissen passiert."
Geht es bei Max und Jakob zum Beispiel darum, ob jemand eine Idee als nicht gesehen empfindet. Oder fühlt sich Max vielleicht unterbewusst nicht ernst genommen von Jakob.
Wenn wir erkennen, worauf wir defensiv reagieren, dann haben wir die Möglichkeit, ein Verhaltensmuster von uns zu erkennen. Das ist der erste wichtige Schritt, bevor die eigentliche Arbeit an uns selbst losgeht.
Falls es sich um ein Problem handelt, was uns nur bei dieser einen Person stört, sieht es etwas anders aus. Umut Özdemir rät in diesem Fall zunächst dazu, darüber nachzudenken, was wir uns von dem anderen genau wünschen. Wenn wir dieses Problem ansprechen, sollten wir das natürlich konstruktiv machen. Das bedeutet: nicht in Vorwürfen versinken und dem anderen unsere Gefühle mitzuteilen.