BeyoncéGanz schön inszeniert, dieser Superstar

Zuletzt hatte Beyoncé bei den Grammys einen glänzenden Auftritt: Ganz in Gold inszeniert sich die Schwangere als eine Mischung aus Königin und Heilige. Der Superstar überlässt dabei nichts dem Zufall: Solche Inszenierungen haben Methode.

Es hat Ende der 90er Jahre ganz harmlos mit Beyoncé angefangen: Gemeinsam mit Kelly Rowland, Michelle Williams und einigen anderen Sängerinnen war sie mit Destiny's Child ein Girl-Group-Sternchen. Sie fuhren mit Titeln wie "No, No, No" oder "Say My Name" einen Hit nach dem anderen ein - und Beyoncé entwickelte sich von der R&B-Sängerin langsam zur Solokünstlerin und zum verruchten Popstar.

"Was Beyoncé nicht abnickt, wird auch nicht gemacht."
Anke van de Weyer, DRadio Wissen

Seit einiger Zeit ist Beyoncé nun der Superstar schlechthin: Was sie tut, was sie postet, wird sofort zum Gesprächsthema. Sei es, dass sie bei den Grammys abräumt, sei es, dass sie mit ihrem Mann Jay-Z Zwillinge bekommt - und dabei auch ihren Babybauch medienwirksam einsetzt.

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Dabei ist sie sehr viel mehr als ein schriller Star, der kapiert hat, wie Instagram funktioniert. Beyoncé wird immer unbequemer und politischer. Sie ist der Gegenentwurf zu Donald Trump, sagt DRadio-Wissen-Reporterin Anke van de Weyer: Trump ist ein weißer Mann, für den Frauen Verfügungsware sind, Beyoncé stellt sich dagegen, geht mit ihrer Mutter bei den Grammys auf die Bühne, ist selber schwanger und präsentiert selbstbewusst ihre Weiblichkeit.

Alle helfen mit, niemand fällt auf

Dieser Erfolg, diese Rolle als Mutter der US-Nation, kommt nicht aus dem Nichts. Für Beyoncés Erfolg sind extrem viele Menschen verantwortlich - die aber alle hinter der Figur Beyoncé verschwinden: Allein an dem Film zum Album "Lemonade" haben 36 Stylisten mitgearbeitet, sie hat auf ihrem aktuellen Album "Lemonade" mit Leuten wie dem Rapper Kendrick Lamar und mit Ezra Koenig von Vampire Weekend zusammengearbeitet.

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Musikalisch macht sie das sperriger und "Lemonade" verkauft sich auch schwächer als ihre vorigen Pop-Hit-Scheiben. "Das eröffnet Beyoncé aber eine ganz neue Fanbase", erklärt Anke.

Außerdem spielt Beyoncé gerade in ihren Performances sehr bewusst mit Barockbildern, sei es das Schwangerschaftsshooting, oder der Grammy Auftritt. "Barock wird immer dann groß, wenn die Realität so am Arsch ist, dass man sich in eine Realitätsflucht begibt", sagt Anke. Oder anders ausgedrückt: perfektes Timing von Beyoncé.