Amaze-Awards für Indie-GamesSpielen mit der Arschloch-Gans
In Berlin ist Gamesweek. Am 27.04.2018 wird dort der Amaze-Award verliehen - für die besten Videospiele aus dem Indie-Bereich. Unser Reporter hat sich die Nominierten angeschaut und verrät euch, welche von ihnen sich wirklich zu zocken lohnen.
Choo Choose
Am meisten aufgewühlt hat Deutschlandfunk-Nova-Reporter Thomas Ruscher das Spiel eines russischen Entwicklers: Bei Choo Choose steuert ihr einen Zug und könnt entscheiden, wo ihr lang fahrt. Das Problem: Auf den Gleisen liegt immer irgendetwas, über das ihr drüberfahren müsst.
"Es geht harmlos los: Fahre ich über die Pizza oder den Salat? Dann wird es fies: Fahre ich über den Mann oder die Frau, über die schwangere Frau oder die Mutter mit Baby?"
Ihr müsst eine Entscheidung treffen – und anschließend rollt euer Zug mit viel Cartoon-Blut und Gekreische über eure Opfer.
"Hinter mir standen andere Amaze-Besucher und haben mich angeglotzt: Hast du gerade echt die Mutter mit Kind überfahren, du Monster? Ja, aber irgendwas musste ich tun!"
Auf dem Amaze Festival gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen ungewöhnlichen Spielideen, die es so auch noch nicht gegeben hat, berichtet Thomas Ruscher.
Amaze-Awards in verschiedenen Kategorien
Den "Most-Amazing-Game-Award" bekommt ein Spiel nur, wenn es wirklich etwas ganz Besonderes ist.
"Es geht beim Amaze-Festival schon darum, dem Spieler oder Besucher dieser digitalen Welten auch etwas Neues zu geben und nicht nur das Herkömmliche."
Don't make love
Auch Don't make love könnte den Hauptpreis gewinnen – eine Liebesgeschichte, die der Spieler in Gesprächen miterleben und beeinflussen kann. Das Besondere: Das Liebespärchen besteht aus zwei Gottesanbeterinnen. Und das bedeutet, die zwei verliebten Insekten haben ein grundsätzliches Problem: Sie dürfen keinen Sex miteinander haben - denn die Gottesanbeterin könnte das Männchen während der Paarung nun mal auffressem.
"Don’t make love ist ein hübsches und liebevoll gemachtes Spiel und hat haufenweise positive Kritiken bekommen."
So cool das klingt, finanziell bricht "Don’t make love" leider keine Rekorde. Nina Kiel ist eine der drei EntwicklerInnen. Das Spiel hat sich bisher richtig schlecht verkauft und war finanziell ein riesengroßer Flop, sagt sie. Viele Leute wollten kein Geld ausgeben für so ein Spiel.
"Einer meinte, unser Spiel habe sein Leben verändert. Er fand den Preis aber zu hoch und hat deswegen einen illegalen Key auf einer taiwanesischen Webseite für 4,99 gekauft."
Für Nina selbst war der Flop keine Katastrophe, sie hatte während der zwei Jahre Entwicklungszeit immer einen festen Job. Ihre beiden Kollegen aber hatten viel Engagement und vor allem viel Geld in das Spiel gesteckt – und am Ende nur wenig zurück bekommen.
Untitled Goose Game
Thomas' Lieblingsspiel hat keinen richtigen Namen. Die Spielbeschreibung des Untitled Goose Game lautet: Es ist ein wunderschöner Morgen im Dorf – und du bist eine furchtbare Gans.
"Du spielst eine Arschloch-Gans: Sie nimmt dem Gärtner die Schaufel weg, klaut Butterbrote und schmeißt sie ins Wasser, macht Radios kaputt und so weiter."
Der absurde Slapstick-Spaß stammt von einem australischen Entwickler. Es ist vielleicht nicht das anspruchsvollste Game oder die ganz tiefe künstlerische Erfahrung, sagt Thomas. Aber: Er liebt das Spiel. Das reicht ja auch.
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