Besser als BaumwolleBambus ist wie Seide auf der Haut
Die Zeit, in der unsere Klamotten aus Baumwolle hergestellt werden, ist bald abgelaufen. Neue Textilfasern aus Bambus, Algen oder Pilzen drängen auf den Markt. Sie verbrauchen im Anbau weniger Ressourcen und können mit Seide und Kaschmir mithalten.
Die Modekette C&A verkauft demnächst ein kompostierbares T-Shirt aus Baumwolle. Klingt nicht schlecht, ist aber nicht wirklich gut, sagte Ellen Bendt heute Morgen in unserer Sendung Hielscher oder Haase.
Sie ist Professorin an der Hochschule für Bekleidungstechnik Niederrhein und hält Baumwolle generell für kein schlaues Material für Bekleidung.
Zeit der Baumwolle ist abgelaufen
Auch die Textilwissenschaftlerin Josephine Barbe hält Baumwolle nicht mehr für zeitgemäß, weil für deren Anbau große Mengen an Wasser, Pestiziden und Herbiziden verwendet werden. Dadurch werden die Böden in den Anbaugebieten verseucht und viele Menschen sterben an den Folgen. Die Wissenschaftlerin hat mit Studierender an der TU Berlin Textilien aus Braunalgen entwickelt - nachhaltig, kompostierfähig und gesund.
Über die Bedeutung von Baumwolle in der Textilindustrie haben auch viele User bei uns auf Facebook diskutiert. Esther Zahn hat uns geschrieben:
“Noch nie ist mir eine synthetische Faser begegnet, die eine Lösung für das Geruchsproblem hatte.“
Bei Fasern, die aus Erdöl gewonnen werden, stimmt Josephine Barbe Esther voll zu. Fasern aus Bambus, Milch oder Algen liegen ihrer Meinung nach aber wunderbar auf der Haut, sind atmungsaktiv und somit eine tolle Alternative zur Baumwolle.
Cellulosefasern liegen wie Seide auf der Haut
Facebook-Userin Bianca hat die Frage an uns gerichtet, ob die neuen synthtischen Fasern auch hypoallergen, also sehr verträglich sind und möglichst keine Allergien auslösen.
Werden Textilfasern mit umweltverträglichen Lösungsmitteln aus Cellulose hergestellt, dann ist es sehr gesund für die Haut, sagt Josephine Barbe. Solche Fasern sind bereits für Kleinkinder zertifiziert und fühlten sich an wie Kaschmir und Seide.
“Meine Studierenden und ich haben daraus Kleidungsstücke genäht, und die werden hier immerfort getragen. Da schwitzt man nicht drin. Es ist ein modernes Funktionstextil.“
Eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Klamotten spielt auch immer die Energiebilanz. Laut Josephine Barbe verbraucht die Industrie für ein T-Shirt aus Baumwolle sechs Quadratmeter Ackerfläche. Auf der gleichen Fläche können im Vergleich sechs T-Shirts aus Cellulosefaser hergestellt werden.
Mehr über Textilien aus Bambus und Algen:
- Mode aus Algen: Die umweltfreundliche Alternative aus dem Meer | Gespräch mit der Textilwissenschaftlerin Josephine Barbe bei Deutschlandfunk Kultur
- Nachhaltiger Rohstoff für Textilien: Kleidung aus Bambus | Sophie Stigler stellt das Textil bei Deutschlandfunk Nova vor