BerufTrotz Homeoffice Karriere machen
Was wir täglich im Homeoffice leisten, ist vielleicht für unsere Chefin oder unseren Chef nicht so sichtbar, wie wenn sie uns - wie vor Corona - bei der Arbeit begegnen und direkt unseren Output sehen. Trotzdem können wir ihnen vermitteln, was wir leisten und sogar über Aufstieg und Gehaltserhöhungen mit ihnen verhandeln. Verhandlungscoach Claudia Kimich gibt Tipps.
Während die Chefin denkt, dass wir im Homeoffice alte Urlaubsfotos durchschauen, die Bude putzen oder mit unserem Haustier kuscheln, arbeiten wir zu Hause möglicherweise effektiver, als wir es je im Großraumbüro getan haben. Viele von uns leisten sogar Überstunden.
Das kann verschiedene Gründe haben: Eventuell verbringen wir mehr Zeit mit Tele-Konferenzen, um uns mit Kollegen abzusprechen. Wir nutzen neue Online-Tools, um zu kommunizieren oder Software, um uns ins Firmennetzwerk einzuwählen. Das ist in vielen Fällen ein wenig umständlicher oder kostet uns mehr Zeit, weil wir uns mit den Programmen vertraut machen müssen.
Ein weiterer Grund: Zu Hause lässt sich Arbeit von Freizeit oft schwerer trennen, weil wir am gleichen Ort verweilen.
"Die Chancen für Beförderungen hängen sehr davon ab, in welcher Branche und in welchem Tätigkeitsfeld ich mich bewege."
Um zu zeigen, dass wir mit unserer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten, empfiehlt Businesscoach Claudia Kimich, unsere Vorgesetzten regelmäßig darüber zu informieren, wie wir mit unserer Arbeit vorankommen.
Das geht ganz einfach: Wir können Abteilungsleiter beispielsweise als Empfänger in Kopie setzen, wenn wir Kollegen Bescheid sagen, wie der Stand in einem Projekt ist, das wir gerade bearbeiten.
Was wir bei Verhandlungen beachten sollten
Wenn es gelingt nachzuweisen, was wir alles für die Firma geleistet haben, haben wir gute Argument für eine Gehaltserhöhung oder eine bessere Position im Unternehmen. Trotzdem fällt es vielen schwer das einzufordern, was ihnen - ihrer Meinung nach - zusteht. Wie wir mit Vorgesetzten verhandeln, ist im Homeoffice
nicht anders, als im direkten Kontakt im Unternehmen, sagt Claudia Kimich. Ihre Tipps fürs Verhandeln:
- Gute Vorbereitung aufs Gespräch: Was kann ich, was bin ich, was will ich?
- Üben, Forderungen flüssig auszusprechen (mehrfach laut aussprechen, auch in anderen Rollen, zum Beispiel als Donald Trump, Angela Merkel, Donald Duck).
- Ziele genau festlegen: Was ist mein Minimum-Ziel und die Konsequenz, wenn ich es nicht erreiche? Was wäre ein Ziel, über das ich mich freue, wenn ich es erreiche?
Auf was wir im Homeoffice achten müssen, wir verhandeln wollen:
- Bei Verhandlungen per Videochat oder Telekonferenz: Kamera vorher testen und einschalten nicht vergessen, sich am besten selbst und den Gesprächspartner auf dem Bildschirm anzeigen.
- Auch wenn es selbstverständlich erscheint, läuft das schon mal schief: Immer darauf achten, wie die Kamera positioniert ist und welchen Ausschnitt sie zeigt: bestenfalls nicht so, dass unser Gesprächspartner von unten in unsere Nasenlöcher hineinschauen kann, am besten Kamera auf Augenhöhe.
- Lächeln nicht vergessen! Erinnerung daran beispielsweise in Form eines Smiley-Stickers auf den Bildschirm kleben.
- Bei Telekonferenzen neigen wir dazu, lauter als in normalen Gesprächen zu sprechen. Darauf achten, dass das nicht passiert.
- Ein Glas Wasser bereitstellen und Zettel mit Stichpunkten, damit ihr im Gespräch nicht vergesst, was ihr sagen wollt.
"Der Wechsel ins Homeoffice wirkt sich, ehrlich gesagt, gar nicht auf Karrierechancen aus."