BefruchtungEizellen sind wählerisch
Manche Kombinationen aus Eizelle und Spermium passen besser zusammen als andere. Offenbar suchen die Eizellen sich aus, welche Spermien sie anlocken wollen. Dabei muss das Ei mit seiner Trägerin nicht immer einer Meinung sein.
Unseren Partner oder unsere Partnerin können wir uns selbst aussuchen. Aber wer mit wem Kinder kriegt, ist nicht allein die Entscheidung von uns. Offenbar haben da die Eizellen der Frau noch ein Wörtchen mitzureden. Forschende der Unis Stockholm und Manchester haben herausgefunden, dass Eizellen manche Spermien eher anlocken als andere. Sie sind also ganz schön wählerisch, so Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski.
"Die Eizelle sucht sich aus, von welchen Spermien sie befruchtet werden will – und das müssen nicht zwangsläufig die Spermien des Mannes sein, den die Frau sich ausgesucht hat."
Die Forschenden aus Schweden und England schreiben im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B, dass die Eizellen der Frauen wegen ihrer Follikelflüssigkeit so wählerisch sind. Die Follikelflüssigkeit umgibt die Eizelle und enthält Chemikalien, die Spermien anlocken. Sie ist aber bei jeder Frau anders zusammengesetzt. Daher passen einige Kombinationen aus Ei und Spermium besser zusammen als andere.
Eizellen wählen nicht unbedingt Spermium des Partners
Die Forschenden haben für ihre Untersuchung Eizellen und Spermien von Paaren mit Kinderwunsch in Petrischalen untersucht. Es gab Eizellen, die die Wahl zwischen den Spermien des Partners der Frau und den Spermien von jemand anderem hatten – und manchmal lockte die Eizelle eben die fremden Spermien an.
Diese Tests haben die Forschenden mehrfach wiederholt – und festgestellt, dass bestimmte Eizellen immer wieder ganz gezielt bestimmte Spermien anlockten. Die angelockten Spermien waren dann am Ende nämlich in der Follikelflüssigkeit und konnten unter dem Mikroskop gezählt werden.
Hoffnung auf verbesserte Kinderwunschbehandlung
Daher kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass manche Kombinationen aus Spermien und Eizellen einfach besser funktionieren als andere, was womöglich auch ein Grund für unerfüllten Kinderwunsch bei Paaren sein kann. Wobei in diesen Tests nicht untersucht wurde, ob es mit der anschließenden Befruchtung auch besser klappt.
Die Forschenden wollen an diesem Punkt aber weiter arbeiten und hoffen, durch weitere Erkenntnisse über das chemische Zusammenspiel von Eizelle und Spermium, die Kinderwunschbehandlung zu verbessern.