Bedeutende HerrscherinnenKönigin Elisabeth I. von England
König Heinrich VIII. wünscht sich einen männlichen Thronfolger. Doch auch seine zweite Frau, Anne Boleyn, bringt eine Tochter zur Welt: Elisabeth. Nachdem der König ihre Mutter hinrichten lässt, wird Elisabeth für illegitim erklärt und von der Thronfolge ausgeschlossen. Sie schafft es dann doch noch auf den Thron und macht England als Königin Elisabeth I. zur Seemacht und legt den Grundstein für das britische Weltreich.
Elisabeth I. regiert das englische Königreich von 1558 bis 1603. Ihre Regentschaft ist geprägt von einem Streit, den ihr Vater Heinrich VIII. mit Papst Clemens VII. gehabt hat. Heinrich ist zunächst mit Katharina von Aragon verheiratet. Aus der Ehe geht die spätere Königin Maria I. hervor, die bis 1558 regiert.
Da Maria keinen Sohn zur Welt bringt und fünf oder sechs Kinder tot geboren werden oder im Kleinkindalter sterben, trennt sich Heinrich von ihr und liiert sich mit Anne Boleyn. Sie ist die Mutter von Elisabeth, alle anderen Kinder sterben früh.
Elisabeths Mutter steht einer erneuten Heirat im Weg
Als Heinrich eine neuerliche Ehe mit Jane Seymour eingehen will, steht Anne Boleyn im Weg. Sie wird am 2. Mai 1536 des mehrfachen Ehebruchs und inzestuöser Beziehungen zu ihrem Bruder angeklagt. Außerdem wird ihr vorgeworfen, sie habe geplant, den König zu töten. Anne Boleyn wird nicht nur angeklagt, sondern auch verurteilt und wenig später hingerichtet.
All das weckt den Zorn des Papstes, der Heinrich VIII. exkommuniziert und alle seine Ehen für ungültig erklärt. Daraufhin lässt sich der König vom Parlament zum Oberhaupt der Kirche von England erklären. Damit trennt sich die Kirche von England sowohl vom Papst als auch von der römischen Kirche.
Die Anglikanische Kirche erhält durch Elisabeth I. ihre endgültige Ausprägung
Seine Tochter Maria ist überzeugte Katholikin und versucht in ihrer Regentschaft von 1553 bis 1558 die Insel zu rekatholisieren. Als danach Elisabeth I. das Zepter für die nächsten 45 Jahre übernimmt, gelingt ihr die Befriedung dieses Konflikts. Fortan ist die Anglikanische Kirche Englands eine Mischung aus Katholizismus und Protestantismus mit dem Erzbischof von Canterbury als Kirchenoberhaupt.
Elisabeth I. führt ihr Land in ein "goldenes Zeitalter"
Daneben kann Elisabeth auch dauernde Streitigkeiten zwischen der Krone und dem Parlament beilegen, was ihr den Ruf einer genialen Mediatorin einbringt. Zur Legende wird sie, weil sie 45 Jahre lang regiert und das Land in ein "goldenes Zeitalter" führt. Kunst und Kultur blühen auf, William Shakespeare wird zu einem der bedeutendsten Dichter der Weltliteratur.
"The Virgin Queen" legt den Grundstein für das britische Empire
Sie legt den Grundstein für das spätere Weltreich mit den ersten Erkundungsfahrten. Francis Drake oder Walter Raleigh sind in ihrem Auftrag in den Weltmeeren unterwegs, um neue Handelsrouten zu erkunden. Zu ihrem Mythos trägt auch bei, dass sie nie geheiratet hat und als "The Virgin Queen" zur bedeutenden Herrscherin Englands an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit wird.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Autor Thomas Kielinger hat eine Biographie über Elisabeth geschrieben und berichtet über wesentliche Daten ihres Lebens.
- Der Historiker Jürgen Klein beschreibt das so genannte "Elisabethanische Zeitalter" mit dem die Regierungszeit Elisabeths I. umschrieben wird.
- Die Hamburger Historikerin Claudia Schnurmann erläutert wie es zum britischen Weltreich kam, das seine ersten Anfänge unter Elisabeth I. nahm.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erzählt von Elisabeths Vater Heinrich VIII., dessen Streit mit Papst Clemens VII. den Anlass zur Gründung der Anglikanischen Kirche war.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Krissy Mockenhaupt beschreibt Elisabeths Auseinandersetzungen mit Maria Stuart, der Königin von Schottland.