Bedeutende HerrscherinnenKatharina von Medici

Wenige Wochen nach ihrer Geburt ist Katharina von Medici eine wohlhabende Vollwaise. Sie wächst als Schützling des Papstes Leo X. auf, der gleichzeitig ihr Großonkel Giovanni von Medici ist. Durch ihre Heirat mit Heinrich II., dem späteren französischen König, gewinnt sie an Macht und Einfluss.

Katharina wird 1519 in Florenz geboren. Die oberitalienische Stadt ist Zentrum der Renaissance, hier spürt man den Wechsel vom Mittelalter in die Moderne. Wenige Jahre zuvor hatte Johannes Gutenberg den Buchdruck in Europa erfunden und Kaiser Maximilian hatte Janetto von Taxis beauftragt, eine Postlinie zwischen ihm und seinem Sohn Philipp in den Niederlanden aufzubauen.

Beide Entwicklungen lösen einen Modernisierungsschub auf dem Kontinent aus. Katharina wächst in dieser Umbruchszeit auf und wird durch persönliche Schicksalsschläge geprägt.

"Es gibt ja diese schwarze Legende der Katharina von Medici: Da wird sie als Schwarze Witwe, als eine Spinne im Netz dargestellt. Die reale Person ist wesentlich komplexer und lässt sich nicht auf dieses vermeintlich Böse reduzieren."
Ulrich Niggemann, Historiker

Ihre Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt, einen Monat später wird sie nach dem Tod ihres Vaters Vollwaise und lebt fortan bei ihrem Großonkel Giovanni de Medici, der 1513 Papst Leo X. wird. Katharina ist eine wohlhabende junge Frau, weil ihre Mutter, eine französische Adlige, ihr ein großes Erbe hinterlassen hat.

Vermögende Heiratskandidatin

Es gibt viele Monarchen, die ein Auge auf Katharina als Heiratskandidaten geworfen haben. Aber sie bleibt in der Obhut des Papstes in Rom und heiratet schließlich am 28. Oktober 1533 Heinrich von Orleans, den späteren König Heinrich II. und wird damit zur französischen Königin.

Katharina von Medici: Regenschaft über Frankfreich in Vertretung ihres minderjährigen Sohns

Ist sie in den ersten Jahren noch im Schatten Heinrichs II., ändert sich das mit dessen Tod 1559. Nachfolger wird Franz II., der sehr jung und kränkelnd ist und ein Jahr später ebenfalls verstirbt. Es folgt der noch minderjährige Karl IX.

Und damit schlägt die Stunde Katharinas, denn sie übernimmt in Vertretung ihres Sohnes die Regentschaft in Frankreich und bestimmt die Geschicke des Landes. Es ist die Zeit der blutigen Religionskriege zwischen der katholischen Elite des Landes und den protestantischen Hugenotten. Ihre Rolle bei der Bartholomäusnacht, in der am 23. August 1572 mehrere Tausend Protestanten ermordet wurden, ist bis heute unklar.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Augsburger Historiker Ulrich Niggemann beschreibt Katharinas Rolle und Bedeutung als französische Königin
  • Der Schweizer Historiker Volker Reinhardt beschäftigt sich mit dem Clan der Medicis und ihrem Einfluss auf Politik und Kultur ihrer Zeit
  • Die Historikerin und Autorin Martha Schad hat sich mit vielen bedeutenden Frauen in der Geschichte auseinandergesetzt und erläutert, wie sich Katharina und andere Frauen in der von Männern dominierten Welt durchgesetzt haben.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet von den Entwicklungen, die an der Nahtstelle zwischen Mittelalter und Moderne stattgefunden und das Leben Katharinas beeinflusst haben.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Luisa Filip berichtet über die Hochzeit Katharina von Medicis mit Heinrich von Orleans.