DatensicherheitSelfies: Beauty-Apps sammeln unsere Gesichtsdaten

Ob Beauty-Apps das eigene Selfie wirklich verschönern, ist Geschmackssache. Was manche aber an Daten sammeln und preisgegeben, ist tatsächlich weniger schön. Das hat die Seite mobilsicher.de untersucht.

Beauty- und Selfie-Apps sind eigentlich erweiterte Foto- und Video-Filter – manche mit eingebauten Community-Funktionen. Mit ihnen lassen sich Selfies bearbeiten und mit Lidschatten, Mascara, Rouge oder Lippenstift verändern. Bei manchen Apps lassen sich auch direkt einzelne Elemente des Gesichts manipulieren, indem wir uns beispielsweise die Nase kleiner machen können. Das erinnere an eine digitale Gesichtsoperation, sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Konstantin Köhler.

"Nase verschieben, größer, kleiner machen, Lippen voller oder dünner machen, Gesicht strecken, schlanker machen. Wenn man will, bleibt vom Original-Selfie am Ende nicht mehr viel übrig."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Und mehr noch: Bei einer Untersuchung der Seite mobilsicher.de ist herausgekommen, dass manche dieser Beauty-Apps beim Datenschutz sehr schlecht abschneiden. Nicht in allen Fällen werden Nutzerinnen und Nutzer gefragt, ob sie mit dem Weiterverkauf ihrer Daten einverstanden sind, sagt Konstantin Köhler.

Munterer Datenhandel

Im Ergebnis raten die Untersuchenden von manchen Apps sogar explizit ab. Die Seite mobilsicher.de gehört zum Berliner Verein iRights. Er beschäftigt sich mit Fragen des Datenschutzes, der Verbraucherrechte und des Urheberrechts. Die Kritik der Seite zusammengefasst:

  • Manche Apps erfassen biometrische Daten und verkaufen diese sogar.
  • Manche Beauty-Apps lassen sich von Kosmetik-Firmen dafür bezahlen, bestimmte Produkte zu listen.
  • Manche Apps versenden eine eindeutige Identifikationsnummer an externe Werbeanbieter.

Die Betreibenden der App Perfect365 gäben sogar offen zu, in den vergangenen zwölf Monaten Datensätze weiterverkauft zu haben, also den vollen Namen, biometrische Gesichtsdaten, Standortdaten und weitere, sagt Konstantin Köhler. "Die wissen also schon mal, dass man zum Beispiel Interesse an bestimmten Make-Up-Produkten hat."

App als Datensauger

Problematisch dabei ist für mobilsicher.de: "Eine ausdrückliche, informierte Einwilligung können wir hier nicht erkennen." Unser Netzreporter findet: Wer auch nur ein bisschen Wert auf Datenschutz legt, sollte manche Apps besser nicht nutzen.

"Praktisch alles, was ein Smartphone datentechnisch erfassen kann, hat diese App verkauft. Wohin genau, ist nicht bekannt."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter