Wissenschaftsjournalist und Autor Bas Kast"Wieso konnte ich nicht einfach glücklich sein?"
Bas Kasts Buch "Der Ernährungskompass" ist ein voller Erfolg. Doch wirklich glücklich macht ihn das nicht. Im Gegenteil: Oft hat der Autor mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen. Auf der Suche nach den Ursachen entsteht sein Buch "Kompass für die Seele".
Stimmungstiefs und -schwankungen oder gar depressive Verstimmungen sind nichts Neues für Bas Kast. Er hat sie schon seit vielen Jahren immer mal wieder. Auch auf der Höhe seines Erfolgs:
Bas Kast ist zu diesem Zeitpunkt seit Jahren glücklich verheiratet, Vater von drei Kindern, und er stellt sich die Frage, weshalb er an manchen Tagen mit dem Gedanken "nicht schon wieder ein Tag" aufwacht und sich lustlos fühlt, diesen zu erleben.
"Man hat ja wirklich das Gefühl, gerade so in den letzten Jahren, dass man von Krise zu Krise schlittert – es hört ja nicht auf."
Wie schon bei seinen vorhergehenden Introspektionen und Selbstversuchen ist es wieder sein eigener Gemütszustand, mit dem er unzufrieden ist - und der ihn schließlich dazu veranlasst, die dahinterliegenden Ursachen zu recherchieren.
Je mehr er sich selbst Fragen stellt und die Studienlage zu bestimmten Phänomenen hinzuzieht, desto mehr stellt er fest, dass es nicht nur die Nachrichten über Pandemie, Krieg und Naturkatastrophen sind, die ihm aufs Gemüt schlagen. Das Problem ist ein viel Grundlegenderes, meint er.
"Ich glaube, dass wir auf einer viel fundamentaleren Ebene, jenseits dessen, was in der Welt los ist, unserem Gemüt nicht guttun, indem wir – ohne es zu bemerken – auf eine sehr unnatürliche Weise leben."
Nach und nach stellt Bas Kast fest, dass vieles, was wir im Alltag tun, was uns selbstverständlich und vielleicht sogar richtig erscheint, unserem Gemüt gar nicht guttut. Und er nennt zwei Beispiele:
- Wir sitzen in halbdunklen Büros und bekommen kaum natürliches Licht ab. Wir müssen im Alltag weder Hitze noch Kälte aushalten, sondern befinden uns permanent in Räumen mit muckeliger Wohlfühltemperatur.
- Wir empfinden selten wirklich Hunger und stopfen im Laufe eines Tages viel zu oft ungesundes Fast Food in uns hinein.
Einen Weg aus den Stimmungstiefs finden
Auf der Suche nach Strategien, die ihm helfen sollen, seine zeitweilige Unzufriedenheit und seine Stimmungstiefs zu verstehen, befasst sich Bas Kast mit der Forschung zu Inhaltsstoffen von Antidepressiva und vergleicht diese mit der Wirkung von Stoffen, die in psychedelischen Pilzen enthalten sind.
Er probiert verschiedene Meditationsapps aus und testet weitere Strategien gegen Stimmungstiefs, darunter mediterrane Ernährung, Krafttraining, tägliches Joggen, Yoga, aber auch Dinge wie Eisbaden und kaltes Duschen.
"Ich denke, es ist immer so bei meinen Büchern, dass ich die aus einem persönlichen Manko heraus schreibe."
Er hat für sich herausgefunden: Dem ständigen Stress von außen kann man begegnen, indem man seinen Körper einer gewissen Stresssituation aussetzt: Kalt baden, Sport treiben, sich körperlichen Reizen aussetzen. Das mache uns resilienter, meint Bas Kast, tut uns gut und hilft uns, den Alltag besser zu handeln.
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