BaliEine Trauminsel versinkt im Müll
Bali hat ein Müllproblem. Im Meer schwimmt der Müll, die Strände sind verdreckt und die Flüsse ebenfalls voll von Plastikzeugs. Die Bewohner der Insel sind selbst mit dran Schuld.
Wenn wir "Bali" hören, dann denken wir an weiße Traumstrände und perfekt inszenierte Instagram-Motive mit Cocktail in der Hand. Aber Bali hat neben seiner traumhaften auch eine andere Seite. Die verdreckte, zugemüllte nämlich, die selten auf den sozialen Kanälen geteilt wird. Aber genau das fordert unser Reporter, der schockiert ist von dem Bild, das sich ihm bietet.
Nur China verursacht noch mehr Meeresverschmutzung als Indonesien. Und die Bewohner auf Bali tragen selbst massiv dazu bei, dass ihre Insel so verdreckt ist.
Cornelia kommt ursprünglich aus Potsdam, ist aber vor zehn Jahren nach Bali ausgewandert und beobachtet beinahe täglich, wie Nachbarn ihren Müll einfach in den nahe gelegenen Fluss schmeißen - einfach weil sie es nicht besser wissen. Offenbar hat man das auf Bali immer schon so gemacht. Nur gab es früher biologisch abbaubare Verpackungen, wie Kokosnuss-Schalen oder Bananenblätter, sagt Cornelia.
"Ich habe selber an einem Fluss gewohnt und musste immer meine Nachbarn darauf aufmerksam machen, doch lieber meinen Mülleimer zu benutzen als das in den Fluss zu schmeißen."
In Indonesien werden zwar - ähnlich wie in Deutschland - Unmengen an Plastik produziert. Aber er landet selten im Müll.
Bali braucht ein organisiertes Abfall-Management
Die beiden Schwestern Isabel und Melati Wijsen wollten im Jahr 2013 gegen das Müllproblem auf Bali vorgehen und haben im Alter von zehn und zwölf Jahren eine Petition veröffentlicht, die Dank Social Media sehr schnell viel Aufmerksamkeit bekam. Isabel sagt, dass sie nach 24 Stunden schon 6.000 Unterschriften hatten und es immer mehr wurden. Inzwischen gibt es die NGO "ByebyePlasticBags" in 15 Ländern.
"Es braucht wirklich ein organisiertes Abfall-Management, damit wir dieses Plastikoproblem langfristig lösen können."
Für die beiden Schwestern ist klar: In der Bevölkerung, in der Industrie, aber auch in der Politik müsse sich ein Bewusstsein für Umweltschutz erst noch einstellen. Ein Nein zu Plastiktüten könne hier nur ein Anfang sein.
Gerade die Regierung lasse viele Indonesier mit ihrem Müllproblem noch immer allein, sagt Melati. Sie berichtet von einer Begegnung mit einem Mann, der seinen Müll zwar gesammelt hatte, ihn aber verbrannte.
"Wir haben ihn gefragt: Warum verbrennst du deinen Müll? Er schaute uns hilflos an und meinte: Was soll ich sonst tun?"
Das Müllproblem auf Bali kann nur gelöst werden - so die Analyse der beiden Schwestern - wenn Engagement von mehreren Seiten kommt. Von der Politik, der Wirtschaft, den Bewohnern und nicht zuletzt von den Touristen.
- Umweltverschmutzung: Der dreckigste Fluss der Welt | Der indonesische Fluss Citarum gilt als einer der schmutzigsten Flüsse der Welt. Sowohl Textilindustrie als auch Privathaushalte entsorgen ihre Abfälle darin.
- Plastikrecycling: Wertvoller Rohstoff statt sinnloser Müll | Ein Unternehmen in Schwerin hat sich auf das Recyclen von Plastikfolien und Verpackungen spezialisiert. Seit dem Mülleinfuhrverbot in China ist die Nachfrage enorm gestiegen.
- Great Bubble Barrier: Wie Plastikmüll nicht im Meer landet | Das Great Bubble Barrier soll verhindern, dass Müll im Meer landet.