BahnsanierungSo soll Ersatzverkehr nicht stressen
Die Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt ist eine von 40 Bahnstrecken, die für die Generalsanierung der Deutschen Bahn für mehrere Monate gesperrt ist. Hier soll ein neues Konzept zeigen, wie Schienenersatzverkehr auch gut laufen kann.
Für viele Bahnpendler*innen ist der Schienenersatzverkehr ein Synonym für Unzuverlässigkeit, überfüllte Busse und ein Grund, das Auto zu nehmen. Die Deutsche Bahn hat letzte Woche mit ihrer Generalsanierung gestartet, bei der 40 Streckenabschnitte bis 2030 saniert werden sollen. Nahezu alle dieser Strecken sind über Monate komplett gesperrt, weswegen Schienenersatzverkehr eingesetzt wird.
Bis Dezember 2024 ist die Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt/Main gesperrt – die Riedbahn. Und das hat Auswirkungen auf die Strecke bis nach Köln. Selim Yilmaz ist Projektleiter bei der DB Regio und hat am Ersatzverkehr-Konzept mitgearbeitet. Er wünscht sich, dass die Menschen das Ersatzverkehr-Angebot annehmen.
"Für die Riedbahn haben wir gerade gestartet und ich möchte, dass die Menschen unseren Ersatzverkehr ausprobieren, mit tollen, modernen Bussen, die sehr gut ausgestattet und damit sehr komfortabel sind."
Mit komfortablen und modernen Bussen möchte die Bahn, dass Reisende weiterhin den öffentlichen Nahverkehr nutzen und zuverlässig ans Ziel kommen, erklärt Yilmaz.
400 Fahrer*innen rekrutiert für den Ersatzverkehr
Um eine hohe Taktung der 150 Überland- und Gelenkbusse zu garantieren wurden circa 400 Fahrer*innen rekrutiert, sagt Yilmaz. Im deutschen Raum, gibt es nicht genug Personal, weswegen die Fahrer*innen aus insgesamt 15 europäischen Ländern kommen.
"Das war eine Mammutaufgabe, denn es gibt nicht viele Fahrer*innen, die zur Verfügung stehen im deutschen Raum."
Ein wichtiger Faktor für die Gewinnung der Fahrer*innen war die persönliche Betreuung, durch extra eingestellte Integrationsmanager, die bei allen Fragen und Belangen unterstützt haben. Fahrer*innen die etwa keine Wohnung in der Region gefunden haben, haben Hilfe bekommen, so Yilmaz.
Neue Wege für den Ersatzverkehr auf der Riedbahn
Für die Riedbahn wurden konzeptionell völlig neue Wege gegangen, da eine große Generalsanierung ansteht, erklärt Selim Yilmaz. In enger Zusammenarbeit mit den Kommunen wurden die Wünsche der Fahrgäste berücksichtigt und die Ersatzverkehr-Haltestellen beispielsweise in die Ortsmitte verlegt. Das macht in Orten Sinn, wo die Bahnhöfe am Ortsrand liegen. Durch die Verlegung können die Menschen schneller und komfortabler auf den Ersatzverkehr zugreifen.
"Wir sind mit den Kommunen in sehr intensiven Austausch gegangen und wollten unbedingt, dass die Wünsche und Bedürfnisse der Fahrgäste hier ganz klar im Mittelpunkt stehen."
Das Ziel ist, dass Fahrgäste während der Bauarbeiten weiterhin den öffentlichen Nahverkehr nutzen, um zuverlässig ans Ziel kommen. Weiterhin ist Yilmaz wichtig, dass öffentliche Verkehrsmittel attraktiv bleiben.
"Wir wollen unbedingt, dass die Fahrgäste auch während dieser Bauarbeiten zuverlässig und pünktlich an ihr Ziel kommen."
Der Schienenersatzverkehr hat einen schlechten Ruf, weil er oft kurzfristig eingesetzt wird. Auf der Riedbahn-Strecke kann durch eine intensive Vorbereitung, ein komfortabler und zuverlässiger Ersatzverkehr geboten werden, so Yilmaz: "Wir möchten mit dem Ersatzverkehr auf der Riedbahn beweisen, dass Ersatzverkehr auch anders geht.“ Mit modernen Bussen und gut geschultem Personal, soll das zukünftig auch durchaus für kleinere Projekte möglich sein.
Der Auftakt verlief positiv und Selim Yilmaz ist zufrieden. Er ist motiviert bei kurzfristigem Bedarf Abläufe und Prozesse anzupassen, um die Qualität beizubehalten. Das Ziel ist die Gäste weiterhin pünktlich, zuverlässig und klimafreundlich ans Ziel zu bringen.