Serie "Bad Banks" und die RealitätInvestment ist tot, es lebe der Kredit
Die Serie "Bad Banks" geht in die zweite Staffel: Nach der Finanzkrise gibt es nun härtere Auflagen für die Banken, und die Protagonisten brauchen neue Geldquellen. Investment Banking sei nämlich tot, heißt es in der Serie. In der Realität sieht es ähnlich aus.
In Bad Banks heißt es: Investmentbanking ist passé. Und so abwegig ist das nicht, findet Wirtschaftsjournalist Victor Gojdka. Die Deutsche Bank etwa habe den eigenen Aktienhandel stark zurückgefahren. Und auch international lasse sich der Trend vieler Banken erkennen, sich nicht mehr auf das Geschäft mit Investments verlassen.
"Das Investmentgeschäft ist so unattraktiv geworden, weil die Märkte so schwanken."
Denn das Investmentgeschäft sei nun mal unzuverlässig, weil es den Schwankungen des Marktes unterliegt. Hinzu komme außerdem, dass Banken nach den Erfahrungen der Finanzkrise nicht mehr einfach rumspekulieren können. Dafür bräuchten sie große Rücklagen an Bargeld, und das sei nicht einfach zu horten.
Art der Investments unterschiedlich
Ganz tot ist das Investmentgeschäft allerdings trotzdem noch nicht, sagt Victor Gojdka. Denn Investment meine nicht nur den Handel mit Aktien, sondern etwa auch, wenn Banken Unternehmen helfen, an die Börse zu kommen. Dabei können sie hohe Gebühren für die Beratung einstreichen.
Nachhaltige Fonds als neue Geldquelle
Im Trailer der zweiten Staffel von "Bad Banks" verwerfen die Protagonisten die Idee von nachhaltigen Fonds als neue Geldquelle relativ schnell. Das ist in der Realität anders, sagt Victor Gojdka. Denn heute könne es sich kaum einer erlauben, nicht mehr auf Nachhaltigkeit zu achten. Wer sich heute noch hinter Kohle und Rüstung stelle, der habe auch in der Finanzindustrie schlechte Karten. Schließlich sei es aufgrund der immer strengeren Regulierung nicht mehr sinnvoll, langfristig in Kohle zu investieren. Banken müssen also auch auf den grünen Zug aufsteigen, sagt Victor Gojdka. Die Realität sehe aber auch gleichzeitig so aus, dass auf Konferenzen zu grünen Geldanlagen, den Gästen saftige Steaks serviert werden.
"Besonders zimperlich geht es in der Branche nicht zu: Banker schenken sich nichts."
So geballt und rasant, wie in "Bad Banks", mag es in der Wirklichkeit vielleicht nicht zugehen, Parallelen gibt es aber dennoch, findet Victor Gojdka. So gehe es im Geschäft mit Krediten für deutsche Unternehmen zurzeit hoch her. Was einmal ein sehr klassisches Geschäft etwa der Commerzbank war, wird auch zunehmend für internationale Banken attraktiv. Es habe sich ein regelrechter Kampf um die Marktanteile mittelständischer deutscher Unternehmen entzündet.
Wege nach der Krise
Wirklich etwas gelernt aus der Finanzkrise hätten die Banken nicht, sagt Victor Gojdka. Auf den ersten Blick gäben viele Banken sich zwar als die Geläuterten aus, trotzdem zeige ihr Verhalten oft etwas anderes. In jüngster Vergangenheit etwa seien Vorwürfe gegen die Deutsche Bank erhoben worden. Sie soll vor knapp zehn Jahren, also nach der Finanzkrise, versucht haben, mit Gefälligkeiten an wohlhabende Kunden zu gelangen, wie die Financial Times und die Süddeutsche Zeitung schreiben. Laut Victor Gojdka habe die Finanzkrise außerdem begonnen, weil "Schrottkredite" zusammengebündelt wurden und als sicher verkauft wurden. Genau das geschehe auch heute wieder.
Einen Unterschied zu 2008 gebe es aber doch: Die Aufseher schauen genauer hin und verhängen höhere Strafen. Sie hätten sich also zu einem besseren Korrektiv entwickelt.