Autoposer-KontrolleTim Wieses Lamborghini: laut wie ein Düsenjet
Tim Wieses Lamborghini steht gerade bei der Polizei. Der Vorwurf: Der Luxusschlitten sei so umgebaut worden, dass er extreme Lautstärken erzeugt.
Die Polizei Hamburg hat den Lamborghini von Ex-Fußballtorhüter Tim Wiese einkassiert. Die Geschwindigkeit des Sportwagens war jedoch nicht das Problem, sondern seine Lautstärke. 139 Dezibel hatten Mitarbeiter der Kontrollgruppe "Autoposer" bei dem mattweißen Sportwagen gemessen. Zum Vergleich: Erlaubt sind 88 Dezibel. "Bei 139 Dezibel sind wir in der Nähe eines startenden Düsenjets", erklärt Timo Zill, Pressesprecher Polizei Hamburg.
Hamburger Soko "Autoposer"
Im Anschluss wurde der 700-PS-starke Wagen von Gutachtern geprüft, weitere Tests sollen folgen. Wenn sich bestätigt, dass technische Veränderungen vorgenommen wurden, zieht das ein Bußgeld, aber auch alle Folgekosten für Gutachten, Aufbewahrung und Abschleppen nach sich. Die Veränderungen müssten außerdem rückgängig gemacht werden.
Die Soko "Autoposer" in Hamburg ermittelt gezielt in der Szene der Autotuner und Raser. Neu ist, dass sie nicht nur Fahrzeugmängel oder Verstöße notieren, sondern auch Wagen selbst konfiszieren.
"Dass Leute ihre Fahrzeuge verändern, Autoposen betreiben, mag man geschmackvoll finden oder nicht. Das interessiert die Polizei auch nicht. Gefährlich wird es, wenn die Wagen zu erheblichen Lautstärken hochgetunt werden."
Das Hauptproblem bleibt aber die Geschwindigkeit, die die hochgerüsteten Autos erreichen. "Das ist Aufreißen der Möglichkeiten von einer Ampel zur anderen. Das ist das, was es richtig gefährlich macht", sagt Timo Zill von der Polizei Hamburg.
Ferngesteuerte Auspuffklappe
Schwer zu identifizieren seien die Wagen nicht, bei denen solche Modifikationen in Frage kommen, erklärt Timo Zill. Aber auch die Autotuner kennen einige Tricks, um bei einer oberflächlichen Überprüfung davonzukommen. Zum Beispiel wird eine Art Dämpferklappe im Auspuff eingesetzt, die kann per Fernsteuerung ein- und ausgestellt werden.
Johnny Pelka tunt hauptberuflich Autos und sagt: "Ja, 139 Dezibel ist ein bisschen laut". Serienmäßig sei eine solche Anlage beim Lamborghini eigentlich nicht zu finden, so der Mechaniker. Es gäbe aber auch Modelle von Herstellern mit serienmäßigen Vorrichtungen. Dabei werden solchen Klappen bei bestimmten Geschwindigkeiten aktiviert, erklärt Johnny Pelka.
"Die Klappen sind so geregelt, dass sie zwischen 50 und 70 km/h geschlossen sind, da das Gesetz besagt, dass das nicht überschritten werden darf. Alles ab 70 km/h kann laut sein, wie es will."
Im Fall Wiese geht es um so eine Anlage. Die Messung, die Fahnder auf der Straße durchgeführt haben, sei jedoch nur eine erste Richtmessung. Danach habe sich ein Sachverständiger Wagen und Vorrichtung angeschaut.
"Genau um solche Klappenauspuffanlage handelt es sich bei dem sichergestellten Lamborghini. Genau das werfen wir dem Fahrer vor."
Nach aktuellem Stand heißt das für Tim Wiese, erklärt der Sprecher der Polizei Hamburg: "Die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug ist erloschen. Solange das nicht zurückgebaut wird, darf der Lamborghini im Straßenverkehr nicht bewegt werden."