Autonome FahrzeugeEntertainment im selbstfahrenden Auto
Die selbstfahrenden Autos kommen. Jetzt stellt sich nur die Frage, was die Fahrerin oder der Fahrer im Auto macht, während sie oder er zwar von einem Ort zum anderen fährt, dabei aber nicht steuern oder auf den Verkehr achten muss. Verschiedene Unternehmen entwickeln dafür Konzepte.
Entertainment-Industrie und Autoindustrie vermuten einen lukrativen neuen Absatzmarkt: Menschen, die in selbstfahrenden Autos unterwegs sind. Die Autoindustrie investiert in die Forschung auf diesem Gebiet. Und verschiedene Institute und Unternehmen entwickeln Konzepte dafür, wie die Fahrt unterhaltsamer oder angenehmer für die Autoinsassen gestaltet werden kann.
"Killer Ball is like dodgeball without teams where players must hit other cars with the balls they throw."
Ein Forschungsteam in Kanada hat vor Kurzem digitale Multiplayer-Spiele vorgestellt, die speziell für Fahrer von selbstfahrenden Autos entwickelt wurden, zum Beispiel Killerball, Billards und Decoration, eine Art Völkerball, eine Art Billards und einem Spiel bei dem man verfügbare Ressourcen nutzt, um das eigene Auto virtuell zu dekorieren.
"Ich persönlich finde es kritisch, jetzt nur zu überlegen, was man an neuen digitalen Erlebnissen schaffen kann, im Auto. Also nur, weil man dann nicht mehr fahren muss, heißt es ja nicht, dass man sich gleich auf Technik stürzen muss."
Ein Ableger des Automobilunternehmens Audi investiert beispielsweise in die Entwicklung von virtuellen Spielwelten, die der Fahrer mit einer VR-Brille aufrufen kann. Präsentiert werden solche Ideen schon auf wichtigen Messen für Unterhaltungselektronik wie der CES – ein Signal dafür, dass es hier auch um Geld geht. Bei Intel spricht man von der Passenger Economy, das bezeichnet unter anderem den Umsatz, den man durch den Verkauf von Entertainment-Produkten an die Besitzer von autonomen Autos künftig erwartet.
Fahrzeugscheiben als Displays
Manche Forschungsteams denken darüber nach, wie beispielsweise die Scheiben des Fahrzeugs zu Bildschirmen umfunktioniert werden können, über die wir Filme schauen, Videospiele spielen, Informationen über die Umgebung erhalten oder Werbung angezeigt bekommen.
Kathrin Pollmann, die am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation forscht, sieht diese Entwicklung kritisch. Sie sagt, dass das Auto mehr sein kann als nur eine Umgebung, in der digitale Erlebnisse geschaffen werden, um Spiele zu spielen. Die Wissenschaftlerin sieht ein breites Feld an Möglichkeiten: beispielsweise, das die Heimfahrt nach der Arbeit Entspannung bieten kann. Sich ausschließlich auf die technischen Möglichkeiten zu fokussieren, findet Kathrin Pollmann zu kurz gedacht. Ihrer Meinung nach, kann das selbstfahrende Auto auch ein Ort sein, an dem konzentriert gearbeitet oder ein Buch gelesen wird.
"Das Auto könnte auch ein Raum sein, wo ich ein physisches Buch lese oder vielleicht physisch irgendwie Karten spiele mit meinen Mitfahrern."
Für Autoinsassen, die nach einem langen Arbeitstag nicht mehr auf Bildschirme schauen wollen, können auch auditive Medien wie Radio, Podcasts oder Hörbücher eine gute Alternative zu virtuellen und Video-Spielen bieten und unterhalten oder dabei helfen, vom Alltag abzuschalten.