AutofreiKeine Parkplätze - keine Autos
Mehr Lebensqualität - das versprechen Stadtplaner, deshalb schafft Oslo Parkplätze ab. Die Rechnung geht so: Weniger Autos, mehr Fahrräder, weil es besser ist fürs Klima, die Luft, die Gesundheit – klar. Aber auch weil Fahrräder am flexibelsten, billigsten und einfachsten sind in der Stadt.
Bis 2019 sollen in Oslos Innenstadt die Parkplätze weggebaggert sein. Damit ist für Autofahrer klar: Sie brauchen erst gar nicht mehr ins Zentrum zu fahren. Das klingt ziemlich fortschrittlich, dennoch gab es Gegenwind von Wirtschaftsvertretern in der norwegischen Hauptstadt. Sie fürchten, dass dann der Umsatz beispielsweise im Handel zurückgeht. Dagegen gibt es Studien, die genau das Gegenteil belegen: Ohne Autoverkehr zieht der Konsum in den Städten an. Auch die Osloer Bürgermeisterin Marianne Borgen glaubt daran.
"That will make it a more friendly city. We will have more space for pedestrians, we have already started to build new bicycling lanes and roads."
In der skandinavischen Metropole radeln bereits 60 Prozent mit dem Fahrrad zur Arbeit dank guter Fahrradwege und fahrradfreundlichem Verkehr.
Statt nur zu sagen, die Menschen sollen mehr auf das Fahrrad umsteigen, muss die Politik auch ganz klare Ziele setzen wie den fahrradfreundlichen Umbau der Städte. In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird beispielsweise der Fahrradverkehr vom Autoverkehr durch einen dicken Bordstein getrennt.
Rückeroberung der Stadt
Wie eine veränderte Stadtplanung aussehen kann und welche Beispiele für fahrradfreundliche Städte es jetzt schon gibt, zeigt die Ausstellung "Fahr Rad! Die Rückeroberung der Stadt", die noch bis zum 2. September 2018 im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt zu sehen ist. Die Kuratorin Stefanie Lampe sieht in der Schnelligkeit und Bequemlichkeit den Erfolg des Fahrrads.
"Eine erfolgreiche Fahrradstadt spielt nicht darauf an, dass es nachhaltig ist, dass es gesund ist, das Fahrrad
zu fahren. Das ist es alles auch. Aber: Es ist einfach und schnell und die bequemste und günstigste Art von A nach B zu kommen. Und dann ist Fahrradfahren erfolgreich."
Die Ausstellung "FAHR RAD!" will mit den Beispielen aus Oslo, Kopenhagen, New York oder Karlsruhe zeigen, wie in Zukunft noch mehr Menschen auf das Rad gelockt werden können - und mit diesen Projekten auch ganz klar für diese sanfte Rückeroberung der Stadt werben.
Mehr über fahrradfreundliche Städte bei Deutschlandfunk Nova:
- Radfahren in Berlin: Ein bisschen mehr Kopenhagen, bitte | Dörte Fiedler über den Kampf auf Berliner Straßen
- Fahrradaktivist JP Amaral: Mit dem Rad durch 46 europäische Städte | JP Amaral über seine Erfahrungen mit dem Rad in Europa
- Fahrrad-Volksentscheid: 100.000 Berliner wollen die Fahrradstadt | Gespräch mit Heinrich Strößenreuther, Mit-Initiator Fahrrad-Volksentscheid