Auto und Fahrrad statt BahnWie die Corona-Krise unsere Mobilität verändert

Durch die Corona-Pandemie haben öffentliche Verkehrsmittel plötzlich Gefahrenpotential, während Autos als sicher gelten und sogar für Corona-Tests genutzt werden können. Wie wir jetzt unterwegs sind – darum geht es in dieser Ab 21.

Carlotta nutzt eigentlich liebend gerne öffentliche Verkehrsmittel oder ihr Fahrrad, um zur Uni zu kommen. Durch die Corona-Pandemie hat sie aber angefangen, Bus und Bahn zu vermeiden und nutzt stattdessen lieber das Auto ihrer Eltern.

Öffentliche Verkehrsmittel werden wegen Corona immer unbeliebter

"Wir erleben alle quasi die Stadt neu", sagt Ragnhild Sørensen von der Initiative "Changing Cities" – Fußgänger und Radfahrer bräuchten dabei mehr Platz. Dieses neue Stadtgefühl möchte der Verein auch nach der Pandemie beibehalten und fordert das auch mit einer Petition.

"Wir müssen langfristig gucken und uns fragen: Welche Art von Stadt wünschen wir uns?"
Ragnhild Sørensen

Andere Mobilitätsformen wie E-Scooter sind dagegen ganz verschwunden. Für die Mobilitäts-Unternehmen ist die Corona-Krise ein großes Problem, glaubt Alexander Demling, Korrespondent im Silicon Valley. Ob es die Roller nach der Pandemie noch geben wird, sei absolut nicht klar.


Fakten zu Corona und Verkehr

  • Umfrage des ADAC bezüglich Fortbewegungsarten während der Corona-Krise: 25 Prozent gehen häufiger zu Fuß, 26 Prozent nutzen derzeit keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr, 46 Prozent nutzen unverändert oft ihr Auto.
  • Laut des Covid-19-Mobility-Monitors von Forschenden an der Humboldt Universität zu Berlin waren Menschen in Deutschland Ende April im Vergleich zum Vorjahr 22 Prozent weniger mobil. An Ostern brach die Mobilität sogar um 60 Prozent ein. Im Vergleich zu März ist die Mobilität im April aber angestiegen.
  • In Städten wie Moskau, wo der komplette Lockdown verhängt wurde, ist der Verkehr seitdem um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Das geht aus einer Untersuchung des Navigationsunternehmens TomTom hervor.
  • Auch in deutschen Städten, wo "nur" ein Shutdown verhängt ist, ändert sich der Straßenverkehr stark: In München etwa ist der Berufsverkehr um 20 bis 30 Prozent geschrumpft – die typischen Ausschlagswerte um 8 und 17 Uhr sind deutlich niedriger.