SabbaticalHöchste Zeit, mal nichts zu tun
Wenn wir merken, dass wir wochen-, monatelang viel zu viel gearbeitet haben, dann sollten wir rechtzeitig Stopp sagen, anstatt ein Burn-out zu riskieren.
Justin Bieber macht es vor: Er war fast zwei Jahre auf Tour. Ein Konzert nach dem nächsten, immer wieder Vollgas geben auf der Bühne, dann weiterfahren oder fliegen, nächstes Konzert.
Der Popstar hat jetzt die letzten 15 Konzerte seiner Tour in den USA und in Asien abgesagt. Seine Begründung: Er braucht dringend mal eine Pause. Viele Fans sind ziemlich sauer und traurig. Wir können Justin Bieber verstehen und sagen einfach nur: richtig gemacht. Manchmal ist es besser auf den eigenen Körper zu hören und ein bisschen Ärger zu riskieren, anstatt mit einem Burn-out oder schlimmeren Krankheiten zu enden.
"Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens."
Es ist erwiesen, dass viele Menschen krank werden - durch zu viel Arbeit, durch psychische Belastungen am Arbeitsplatz. Laut Umfragen wünscht sich die Hälfte der arbeitenden Menschen in Deutschland eine Auszeit - ein Sabbatical. Aber kaum jemand macht es. Warum bloß?
Barbara Fried arbeitet für die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die der Linkspartei nahesteht. Fried hat eine Studie in Auftrag gegeben. "Die Studie sollte der Frage nachgehen, was es eigentlich bedürfte, um ein Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf eine staatlich finanzierte Auszeit zu verankern. Also, die Möglichkeit für alle Beschäftigten einmal im Verlauf ihres Erwerbslebens eine sechs- oder zwölfmonatige Auszeit zu nehmen", sagt Fried.
Sabbatical für alle!
Derzeit macht das nur ein sehr kleiner Teil der Arbeitnehmer. Vor allem sind es Lehrer und Lehrerinnen oder Menschen mit einer sicheren Festanstellung. Das Ergebnis der Studie: Ein staatliches Förderprogramm könnte helfen - für alle, die keine unbefristete Anstellung haben.
"Und die Studie hat gezeigt, dass nur noch 20 Prozent der Beschäftigten danach in Vollzeit weiterarbeiten wollen."
Barbara Fried und ihre Kollegen haben auch auf andere Länder geschaut und nach Best-Practice-Beispielen gesucht. Gute Ideen haben sie in Dänemark, Schweden und Belgien gefunden. Dort werden die Auszeiten nämlich auch noch mit Programmen der Arbeitsämter verknüpft: Während die einen ein Sabbatical einlegen, können Arbeitslose in dieser Zeit ihre Stelle übernehmen und sich auf diese Weise weiterbilden und vielleicht auch Fuß in einem neuen Unternehmen fassen.