AußengastronomieAußengastro ist ein wichtiger Ort sozialer Begegnung
Kein Test und meistens sogar keine Reservierung. Draußen essen zu gehen ist eigentlich in ganz Deutschland wieder möglich - und die meisten freuen sich. Welche soziale Bedeutung das draußen Essen hat, erklären in dieser Ab21 eine Barbetreiberin und eine Anthropologin.
20 Tische à 3 Plätze - das ist für Anastasia pures Glück. Ihr gehört die Bar Fabelei in Berlin. Es sei ein berauschendes Gefühl nach all den Monaten in ihrer Bar wieder Gäste zu sehen. Ganz so wirtschaftlich wie vor der Pandemie sei das Ganze mit Kapazitätsbegrenzungen und Mindestabständen noch nicht, aber überhaupt wieder etwas machen zu dürfen, fühle sich einfach gut an.
"Wir sind total glücklich, endlich aufmachen zu dürfen. Das Schlimmste war für uns, einfach gar nicht arbeiten zu dürfen. Während viele immerhin im Home Office saßen, konnten wir nichts machen."
Man merke es den Gästen an, dass es ein ganz besonderes Erlebnis sei, nach so einer langen Zeit wiederzukommen und etwas so Banales zu machen, wie sein Essen zu genießen. Ein besonderes Erlebnis für Anastasia war es übrigens vor einigen Tagen selbst mal Gast zu sein und etwas essen zu gehen und diese Perspektive kennenzulernen. Sie kann jetzt noch besser verstehen, warum der Hype um die Außengastro gerade so groß ist.
Der Genuss von Sozialität
Warum jetzt die meisten am liebsten sofort und ständig draußen essen und trinken wollen, ist für Stadtanthropologin Carolin Genz leicht nachzuvollziehen: Es habe einfach monatelang der bekannte Ort der sozialen Begegnung gefehlt.
"Durch Corona hat sich die Nutzung des öffentlichen Raums komplett geändert, insbesondere die Außengastro ist ja sonst auch ein Raum sozialer Begegnung."
Weil wir es eben so lange nicht machen konnten, würde es momentan als exklusiv wahrgenommen, draußen etwas essen zu gehen. Die Forscherin von der HU Berlin nennt das den "Genuss von Sozialität". Und wer wolle nicht doppelt genießen? Das Essen und den wiedergewonnen Austausch mit Leuten - im echten Leben.