Zero WasteAus Brot wird Bier
Aus schrumpeligem oder matschigem Gemüse lässt sich noch prima eine Gemüsepfanne kochen. Massenweise Brotreste enden dagegen meist als Entenfutter. Daniel Anthes wollte das ändern und macht aus diesem Brot jetzt Bier.
Aus Wasser Wein zu machen, ist ohne überirdische Kräfte (noch) nicht möglich. Aus Brot Bier herzustellen, dagegen schon. Die Idee, aus Brotresten Bier zu brauen, hat Daniel Anthes im Internet gefunden. Sie stammt aus dem Mittelalter. Deutschland ist das Land des Brotes und des Bieres. Wo also sonst ließe sich diese Idee besser verwirklichen als hier?
"Ich versuche, meinen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung zu leisten."
Daniel Anthes kämpft gegen die Lebensmittelverschwendung. Angefangen hat er 2016 mit einem Foodtruck, den er per Crowdfunding finanzierte. 2017 folgte ein Kochbuch mit Rezepten für die Resteküche. Und 2018 hatte er dann die Idee, aus Brot Bier zu brauen.
Eine ideale Verwendung für Brotreste
Etwa 1,7 Millionen Tonnen Backwaren landen allein in Deutschland jedes Jahr im Müll. Und das, obwohl sie noch genießbar wären. Daniel Anthes kooperiert mit einer großen Bio-Bäckerei. Auch dort, trotz Bio, fallen täglich Überschüsse an. Die Bäckerei sei froh, dass er ihnen die Reste abnehme und weiterverwerte.
"Wir versuchen, das Knärzje wertzuschätzen und daraus Bier zu brauen."
Weil die Idee so gut ankam, wurde aus dem anfänglichen Hobby schnell mehr: Gemeinsam mit einem Freund hat Daniel Anthes 2019 das Start-up "Knärzje" gegründet. Das ist ein Ausdruck für das knusprige Rand- oder Endstück eines Brots. Er wird vor allem in Hessen und der Pfalz verwendet, also dort, wo Daniel aufgewachsen ist.
Brot statt Malz
Gewöhnliches Bier besteht in der Regel aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Das Malz sollte im Knärzje-Bier durch Brot ersetzt werden. Bei Baguette oder Weißbrot hat das geschmacklich aber nicht so gut geklappt wie beim Körnerbrot oder - und das hat sich am Ende durchgesetzt - Sauerteigbrot.
Und wie schmeckt das Ganze jetzt? Moderator Sebastian Sonntag freut sich, dass er Sonntagvormittags während der Sendezeit Alkohol konsumieren darf, ja fast schon muss. Das Knärzje riecht nach Bier, da ist sich Sebastian schon mal sicher. Eine Brotnote sei vielleicht auch zu erkennen.
Dass man das Brot nicht explizit herausschmeckt, sei sogar so gewollt. Wenn der Geschmack zu sehr heraustrete, sei das nämlich vielleicht eher hinderlich, sagt Daniel Anthes. Sie wollten einfach ein gutes Bier brauen, mit dem eben auch noch Brotreste vor der Mülltonne gerettet werden.