MilitärdrohnenBedrohung aus der Luft - auch im Westen
Bisher müssen eher Menschen in Ländern wie dem Jemen oder dem Irak militärische Drohnen fürchten. Doch ein amerikanischer Militär-Thinktank warnt davor, dass auch westliche Länder und ihre Armeen sich zunehmend vor militärischen Drohnen schützen müssen.
In einem 70-Seiten-Report des amerikanischen Militär-Thinktank Rand Corporation heißt es: Während bisher gerade mal zehn Länder in der Lage waren militärische Drohnen einzusetzen, allen voran die USA, wachse diese Zahl in Zukunft stark an. In den nächsten sieben Jahren soll der Markt um sechs Milliarden Dollar anwachsen. Denn auch China, Russland, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate produzieren inzwischen zum Teil tödliche Militärdrohnen-Systeme.
Dem Bericht zufolge seien diese Länder auch bereit, diese militärischen Drohnen an viele andre Länder zu verkaufen. Damit würde das Embargo-System, dass westliche Mächte unter Führung der Obama-Regierung einst installiert hatten, ausgehebelt. Darin war ein strenges Export-Embargo für die Drohnen-Technologie festgelegt.
"Die USA als der Haupt-Militär-Drohnen-Produzent lieferte die Drohnen nur an einen erlauchten Kreis befreundeter Staaten."
Länder wie China oder der Iran, die jetzt ebenfalls in die Produktion militärischer Drohnen eingestiegen sind, wählen ihre Abnehmer nicht so genau aus, sagt Netzreporterin Martina Schulte. So baut China aktuell in Saudi-Arabien eine Fabrik für CH-4-Drohnen. Die bleiben bis zu 14 Stunden in der Luft und sind mit Antiwaffen- und Hitzesensoren bestückt.
China hat auch Pakistan und Myanmar angeboten, dort Drohnenfabriken aufzumachen. Dort sollen, laut Rand Corporation, die CH-5-Drohnen hergestellt werden. Diese Version bleibt bis zu 39 Stunden in der Luft und kann Präzisionsraketen abfeuern.
Es geht vor allem ums Geschäft
An dem Geschäft mit den militärischen Drohnen sind auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Deutschland und Italien interessiert, so der Report. Das habe weitreichende Folgen: Die Rand Corporation warnt bereits davor, dass auch westliche Armeen und Länder sich zunehmend vor militärischen Drohnen schützen müssen.
"Die Größe dieser Drohnen befähigt sie auch, Massenvernichtungswaffen mit Nuklearsprengköpfen oder mit chemischen und biologischen Waffen zu tragen."
Die Rand Corporation geht zwar davon aus, dass Drohnen vor allem dazu eingesetzt werden sollen, im Falle eines Krieges feindliche Armeen auszuspähen. Weil jetzt so viele andere Länder ebenfalls militärische Drohnensysteme produzieren und anbieten, will die Trump-Administration das vereinbarte Embargo kippen und ebenfalls im großen Stil ins Drohnengeschäft einsteigen:
"Weil, so die Logik, wenn die USA es nicht tut, tut es jemand anderes. Das heißt: Die USA basteln gerade daran, der Hauptdrohnenexporteur der Welt zu werden."
Mehr bei Deutschlandfunk Nova
- Google-Konzern: Mitarbeiter kündigen wegen Militärprojekt | Der Google-Konzern Alphabet wollte mal einer von den Guten sein. Jetzt arbeitet er eng mit dem US-Militär zusammen - und Mitarbeiter kündigen aus Protest gegen das geplante Militärprojekt Maven.
- US-Militär: Google hilft Pentagon bei Drohnen-Technik | Google unterstützt das US-Verteidigungsministerium mit seiner Künstlichen Intelligenz für ein Drohnen-Programm.
- Luftverkehr: Neue Regeln für Drohnenpiloten | Ab dem 1. Oktober 2017 gelten für Drohnen-Besitzer neue Regeln: Die Drohnen bekommen ein Kennzeichen und die Piloten müssen nachweisen, dass sie sich mit ihren Fluggeräten auskennen.