AtommüllendlagerBegleitete Suche mit Bürgervertreterin Jorina
Wissenschaftler sollen ein Endlager für unseren Atommüll finden. Weil das nicht ohne Streit abläuft, gibt es das Nationale Begleitgremium. Für die junge Generation ist Jorina Suckow dabei.
Jorina studiert Jura in Hamburg und macht gerade ihr Erstes Staatsexamen. Vergangenes Jahr klingelte ihr Telefon. Sie wurde per Zufall ausgewählt als Bürgervertreterin der jungen Generation Teil des Nationalen Begleitgremiums für die Suche eines Atommüllendlagers zu werden. Jorina hat ja gesagt. Jetzt tagt sie regelmäßig mit ihren neun Gremiumskollegen in den nächsten drei Jahren. Dann endet zunächst ihre Amtszeit.
"Es muss eine Lösung gefunden werden. Dass die Personen vor Ort unglücklich damit sein werden, kann man ja leider voraussehen."
Für die Gremiumstreffen muss sich Jorina vorbereiten. Seit Dezember 2016 ist es am Start. Bisher hat sie von Atommüll und der Endlagerung noch wenig Ahnung. Jedes Mal vor einem Treffen muss sie sich einlesen und Material durcharbeiten. Auch wenn die anderen älter sind und mehr Wissen über Atommüll haben, wird sie als jüngstes Mitglied respektiert und auf Augenhöhe wahrgenommen, sagt sie.
"Normalerweise sitzt man mit 24 nicht in so einem Gremium. Gerade wenn man von dem Thema eigentlich keine Ahnung hat."
Die angehende Juristin kennt die gesetzlichen Grundlagen, die in Paragraph 8 des Standortauswahlgesetzes festgelegt sind. Jorina sieht darin, dass Personen, die nicht aus der Politik kommen ihre Bürgersicht in einen solchen Entscheidungsprozess von Anfang an einbringen, einen ganz neuen Ansatz.
"Wir sind nicht zuständig, das Endlager zu suchen. Wir sollen den Prozess nur begleiten."
Der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist Vorsitzender des Gremiums. Die anderen Mitglieder sind entweder zufällig wie Jorina ausgewählt worden oder vom Bundestag vorgeschlagen worden. Das Gremium hat sich zu Anfang in Berlin getroffen, weil sich dort die Geschäftsstelle befindet.
Für die weiteren Treffen ist geplant, den Treffpunkt abwechselnd in unterschiedliche Regionen zu verlagern, sagt Jorina. Dabei sollen die Mitglieder mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommen. Die Sitzungen sind öffentlich und jeder kann daran teilnehmen, erklärt Jorina.
"Das finde ich das Wichtige an dem Prozess, dass er nicht auf einem Niveau ablaufen sollte, das man nicht nachvollziehen kann, sondern das für dich und mich verständlich ist."
Gerade weil bei so großen und wichtigen Projekten schon viel schief gelaufen ist in der Vergangenheit, hält Jorina das Gremium für eine gute Maßnahme, alle Menschen an dem Prozess frühzeitig zu beteiligen. Das erst macht den ganzen Prozess transparent, sagt Jorina.