Richtig verhaltenBescheidenheit ist nicht immer gut
Viele von uns nehmen Arroganz als schlechtes und Bescheidenheit als gutes Sozialverhalten wahr. Von diesem Schwarz-weiß-Denken müssen wir uns verabschieden und besser situativ entscheiden.
Wenn wir wissen, wo unsere eigenen Stärken liegen und was wir besser können als andere und das auch noch offen kommunizieren, dann können wir uns ziemlich sicher sein, dass viele Menschen uns als ganz schön arrogant wahrnehmen. Um solch einen Eindruck zu vermeiden, wird vielen von uns deshalb beigebracht, sich lieber zurückzunehmen und etwas bescheidener zu sein. Aber das ist nicht immer richtig.
"Wenn man wirklich gut ist, dann muss man das nicht sagen, weil es die Leute auch so merken."
Ab21-Hörerin Lily hat uns auf WhatsApp geschrieben und gefragt, ob wir eine Sendung über Bescheidenheit machen könnten. Denn sie finde es befremdlich, sich selbst zu loben. Ihre Eltern hätten ihr beigebracht, dass es Menschen nicht zustehen würde, das zu tun. Die anerkennenden Worte müssten vielmehr von Dritten kommen, damit sie gültig seien.
Wann aus Selbstbewusstsein Arroganz wird
Andy tickt da ganz anders: "Alter, sei nicht so arrogant!" – diesen und andere Sprüche bekommt er öfter zu hören. Denn er ist überzeugt von sich und seinen Leistungen, wie er erzählt. Wenn er neue Leute kennenlernt, dann werde ihm dieses Auftreten oft als Arroganz ausgelegt.
"Ich wurde immer wieder abgestempelt als der Junge, der es zu nichts bringt."
Als er im Alter von neun Jahren aus Ghana nach Deutschland kam, habe in der Schule niemand an ihm geglaubt, erzählt er. Ihm sei immer wieder gesagt worden, dass er es nicht schaffen werde. Das Abitur machte er trotzdem. Heute will er jungen Menschen in Schulen ein Vorbild sein. Im Ab21-Podcast verrät Andy, welche Tipps er ihnen gibt.
"Unser Gegenüber sollte nicht denken: 'Der stellt sich über mich.' Das ist das schlechteste, was passieren kann."
Michael Dufner ist Professor für Psychologie an der Universität Witten/Herdecke und rät eher zu einem selbstbewussten Auftreten als zu Arroganz. Denn nur so würde das Betonen unserer Fähigkeiten nicht als negativ wahrgenommen werden.
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