ArchäologieKurz mal zurück in die Steinzeit
Experten aus ganz Europa treffen sich derzeit in Schleswig-Holstein beim größten Steinzeittreffen seit der Steinzeit. Kai de Graaf ist einer von ihnen.
In Albersdorf in Schleswig-Holstein treffen sich ganz verschiedene Leute. Sie kommen aus Israel, aus Norwegen, aus Finnland oder Italien. Und alle interessieren sie sich für die Steinzeit. Manche haben bereits ein Jahr oder mehrere Jahre in der Wildnis gelebt. Jeder bringt unterschiedliche Erfahrungen mit, die beim Treffen ausgetauscht werden.
"Ich versuch die Fellüberhänge zu vermeiden, weil wenn das nass wird, wird das einfach total eklig auf der Haut und im Gesicht."
Bei dem schlechten Wetter geht es viel darum, wie sich wohl Steinzeitmenschen vor nassem Wetter geschützt haben. Kai van de Graaf trägt zum Beispiel mit Eiweiß oder Gehirn gegerbtes Leder. Aber eigentlich sind sich alle einig, dass es vor allem darauf ankommt, einen guten Unterstand zu bauen. Denn Leder bekommt man irgendwann nicht mehr trocken, wenn das mal so richtig vollgeregnet ist und das Wasser aufgesogen hat.
"Eigentlich hilft bei schlechtem Wetter nur, sich einen guten Unterstand zu bauen. Und der ist bei uns hier aus Laub oder Hölzern oder Reet - damit das auch wirklich dicht ist."
Beim Essen kann die Gruppe nicht vollständig auf Steinzeitnahrung zurückgreifen. Denn dann müssten alle als Jäger und Sammler einen halben bis ganzen Tag durch die Gegend laufen und Essen organisieren. "Und das geht in Deutschland so ohne weiteres nicht", erzählt Kai.
Gestern aber sind ein paar Leute durch die Natur gestreift und haben nach essbaren Pflanzen und Tieren gesucht. Da gab es dann in Blätter eingewickelten Fisch, der in der Glut gegart wurde. Außerdem gab es auch Früchte mit Samen, die in Tontöpfen angebraten wurden.
Wie haben die Menschen früher zusammen gelebt? Wie hat das Sozialgefüge funktioniert? Das sind Fragen, die Kai van de Graaf interessieren, auf die er aber nie eine endgültige Antwort finden wird.
Bei dem Treffen in Schleswig-Holstein sind Männer und Frauen, Kinder, Erwachsene und Ältere mit dabei. "Was spannend ist, dass sich hier eine Dynamik von so einer Art Stammesgemeinschaft entwickelt. Und das ist etwas, was ich in meinem alltäglichen Leben eher vermisse." Denn wenn Kai de Graaf nicht beim Steinzeittreffen ist, lebt er in einer ganz normalen Wohnung.