Arbeitsverhältnisse im ProfifußballUnbefristet Kicken
Der ehemalige Fußballprofi Heinz Müller hat seinen Ex-Verein Mainz 05 verklagt - auf "Feststellung des Fortbestandes als unbefristetes Arbeitsverhältnis". Das Arbeitsgericht gab Müller Recht, Mainz ging in Berufung. Schlägt sich das Landesarbeitsgericht jetzt auch auf seine Seite, hätte das massive Auswirkungen auf den deutschen Fußball.
Normalerweise ist das so im Fußball: Ist ein Profi begehrt, umwirbt ihn sein Verein mit einem neuen Vertrag oder er bekommt ein Angebot von einem anderen Verein. Dort unterschreibt er dann für zwei, drei, vier Jahre - und das Spiel geht wieder von vorne los. Wenn er allerdings ein nicht ganz so begehrter Spieler ist - oder schlicht und ergreifend ein bestimmtes Alter erreicht hat - dann läuft sein Vertrag irgendwann aus.
Rechte wie ein Angestellter?
Und wenn er keinen neuen Verein hat, dann war's das mit der Karriere. Heinz Müller findet: Das ist nicht in Ordnung. Wenn ich lange für einen Verein gearbeitet habe, dann habe ich wie jeder Angestellte auch Rechte.
"Das Urteil würde den ganzen Transfermarkt auf den Kopf stellen."
Sollte das Landesarbeitsgericht Müller recht geben, wäre das zwar noch immer nicht das letzte Wort. Sollte die Entscheidung eines Tages aber rechtskräftig werden, würde das bedeuten, dass die Vereine mit Kadern von 40, 50 Spielern arbeiten müssten. Denn kündigen ginge dann nicht mehr so einfach.
Zweifel an der Argumentation
Philipp Köster sagt: Wenn der ehemalige Mainzer Torwart behauptet, er sei doch ein ganz normaler Arbeitnehmer, argumentiere er damit auf tönernen Füßen.
"Müller vergleicht Äpfel mit Birnen."
Denn Profis arbeiten allerhöchstens 12, 13, 14 Jahre. Und verdienen dabei viel mehr, als Menschen mit gewöhnlichen Berufen. Beide Seiten leben mit der aktuellen Situation eigentlich ganz gut, meint Köster: Die Bundesliga-Profis verdienten außerordentlich gut - und die Vereine hätten keine aufgeblähten Kader. Daher geht er auch nicht davon aus, dass es zum Knall kommt.
"Es gibt noch die Möglichkeit einer gütlichen Einigung."
Kein Ende der hohen Ablösesummen
Damit, dass der Verein Paris Saint-Germain versucht, Cristiano Ronaldo für 140 Millionen von Real Madrid wegzukaufen, werden wir wohl auch in Zukunft noch klarkommen müssen, glaubt Köster. Wir befänden uns in einem nicht endenden Geldkreislauf - von dem vor allem die Profis profitierten und astronomische Gehälter fordern könnten.
"Der Profifußball ist verrückt geworden, da könnte ihm eigentlich so ein kleiner Schock nicht schaden."