ArbeitszeitVier-Tage-Woche macht produktiver
Die Vier-Tage-Woche habe schon einige Unternehmen und Start-ups getestet. Nun auch Microsoft: Obwohl die Mitarbeiter produktiver waren, müssen sie trotzdem erst mal weiter fünf Tage arbeiten.
Freitags blieben die Türen einfach geschlossen bei Microsoft in Japan. Im August hat das Unternehmen dort getestet, wie es ist, wenn die 2300 Mitarbeiter drei Tage Wochenende haben. Also nur vier Tage arbeiten und das bei gleicher Bezahlung wie bei einer Fünf-Tage-Woche.
Mitarbeiter waren produktiver in Vier-Tage-Woche
Das Ergebnis des Tests: In diesen vier Tagen waren die Mitarbeiter von Microsoft 40 Prozent produktiver im Vergleich zum August 2018, als sie noch fünf Tage pro Woche gearbeitet haben. Wie genau die Produktivität gemessen wurde, ist allerdings nicht klar. Nur so viel:
- Meetings wurden auf 30 Minuten beschränkt
- Häufige Videoschalten bei Konferenzen, um die Zeit für Wege zwischen Abteilungen zu sparen
- Unterm Strich blieb mehr Zeit für die eigentliche Arbeit
- Und: Nach drei Tagen Wochenende kommen die Mitarbeiter erholt und mit neuer Energie zur Arbeit
All das sorgt aber auch für den psychologischen Effekt, dass die teilnehmenden Mitarbeiter sich mehr angestrengt haben, ihre Arbeit zu erledigen, damit das Experiment funktioniert. Mittlerweile müssen die Mitarbeiter von Microsoft in Japan wieder fünf Tage zur Arbeit gehen. Im Winter wird dann noch einmal ein ähnliches Programm getestet.
Das Berliner Start-Up Erento hat dieses neue Arbeitsmodell ebenfalls getestet. Auch sie sagen, dass sie in den Testmonaten, in denen die Mitarbeiter nur an vier Tagen arbeiten mussten, teilweise produktiver waren. Trotzdem setzt auch Erento das Modell noch nicht ein. "Aktuell ist es so, dass noch nicht so viele Daten bestehen", sagt Tom Sperner von Erento. Das Unternehmen möchte es noch länger testen, weil bisher auch Vorbilder bei anderen Unternehmen fehlen, die das schon länger umsetzen, so Sperner.
"Aber es ist so, dass man an vier Tagen viel konzentrierter arbeitet. In diesem Fall kann man man das Wochenende vielleicht länger genießen."
Dass sich die Vier-Tage-Woche trotz des positiven Ergebnisses noch nicht durchgesetzt hat, liegt unter anderem daran, dass manche Arbeitsfelder beispielsweise von Kunden abhängig sind und von der Arbeit anderer Firmen, sagt Josephine Hofmann. Sie forscht zu diesem Thema beim Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation.
"Das Ganze hat natürlich immer die Idee, dass jeder auch komplett seinen Arbeitsablauf bestimmen kann. Es gibt aber viele Job, da sind sie abhängig von anderen."
Ein Problem könnte also sein, dass Kaffeepausen mit Kollegen wegfallen. Denn ein Job hat auch soziale Komponenten. Es sei auch wichtig, Dinge mal ohne Zeitdruck zu besprechen, sagt Josephine Hofmann.