DatenschutzApple erschwert das Tracking - Werbefirmen lassen sich was einfallen
Apple bringt ein neues Betriebssystem heraus und sorgt damit nicht nur bei Facebook für Ärger. Denn Apple-Nutzer und -Nutzerinnen sollen künftig dem Tracking ihres Klickverhaltens ausdrücklich zustimmen. Facebook und andere Werbefirmen werden kreativ.
Tracking nervt viele Userinnen und User. Denn dabei wird ihr Klickverhalten im Netz verfolgt, um Webseiten zu optimieren, aber auch um uns passgenaue Werbung anzubieten.
Apple will das Tracking zumindest erschweren. Das soll nur noch möglich sein, wenn Nutzer und Nutzerinnen ausdrücklich zustimmen.
Apple gegen Werbe-Tracking
Diese Änderung soll das neuen Betriebssystem iOS 14.5 bringen. Als zweite Beta-Version ist es bereits verfügbar und kann heruntergeladen sowie getestet werden. Die endgültige Version wird im März erwartet. Sie macht das Tracken von Apple-Geräten so gut wie unmöglich: also von iPhones, iPads, MacBooks und so weiter.
"Das neue Betriebssystem verhindert wirkungsvoll das Tracken von Apple-Geräten."
Apple könnte damit einen Milliardenmarkt ins Wanken bringen.
Daran verdient bisher vor allem Facebook sehr gut, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte. Der Konzern trackt über seine App das Klickverhalten und entwickelt daraus passgenaue Werbung. So machen das auch Google, Snapchat und andere werbetreibende Unternehmen wie Medienhäuser oder Online-Shops.
Laut Apple hat eine App auf dem Smartphone im Durchschnitt sechs integrierte Tracker. Die werden auch bleiben, aber mit dem neuen Betriebssystem sollen sie zumindest auf dem iPhone und anderen Apple-Geräten nur noch ihre Arbeit tun dürfen, wenn die Nutzerinnen und Nutzer vorher zustimmen. Falls Facebook und Co gegen solch ein Opt-in verstoßen, will Apple notfalls die Apps aus dem App-Store werfen.
Der Kampf um die User und Userinnen
Facebook passt das alles gar nicht in den Kram. Das Unternehmen fürchtet um Einnahmen. Konzernchef Marc Zuckerberg macht seit Monaten gegen Apples neue Datenschutzfunktion mobil.
"Das passt vor allem Facebook gar nicht, denn die werden durch das neue Modell viel Geld verlieren."
Zugleich bastelt Facebook an einer Strategie, wie der Konzern trotzdem weiterhin an die Daten der Apple-Nutzer und -Nutzerinnen kommen kann.
Laut Heise will Facebook per Nachricht die Apple-User und -Userinnen möglichst nett bitten, dem Tracking zuzustimmen. Facebook könne nur so für ein besseres "Werbe-Erlebnis" sorgen. Auch andere werbetreibende Reklame- und Adtech-Firmen wie Chartboost, Inmobi oder Singular bewerben bereits Methoden, wie man "Apps unter iOS 14.5 vermarkten und monetarisieren", also zu Geld machen kann, so Martina.
"Ich kann mir vorstellen, dass für die große Masse der Apple-User das Tracking wirklich Geschichte ist."
Das heißt, es kommt dann auf die Apple-Nutzerinnen und -Nutzer an. Vermutlich werden einige dem Tracking zustimmen, um kein "Werbe-Erlebnis" zu verpassen. Aber immerhin tun sie das dann bewusst. Aber ein Großteil könnte das Tracking beenden, so Martina.
Das wiederum könnte zu großen Umbrüchen in der Techwelt führen. Zum Beispiel könnten bestimmte Apps in bezahlbare Abos übergehen: Die Userinnen und User zahlen dann nicht mehr mit ihren Daten, sondern eben mit Geld.