Android-DiskriminierungApp-Hype nur fürs iPhone
Android-Nutzer verpassen den Hype um die neue Foto-App "Prisma". Für ihr Betriebssystem gibt es die App noch nicht - und das hat System.
In Deutschland nutzen mehr als 70 Prozent aller Nutzer ein Android-Handy, nur 15 Prozent dagegen setzen aufs iPhone. Den heißesten App-Scheiß hat aber immer zuerst die Apple-Clique. Klingt unfair! Es ist aber eine durchdachte Marketing-Strategie, weiß Martin Gardt. Er ist Redakteur bei der Agentur Online Marketing Rockstars und kennt sich mit digitalen Trends aus. Und mit solchen Neuheiten landen Entwickler einfach besser bei iPhone-Usern.
"Der wichtigste Grund ist der Umsatz. Denn Apple-Nutzer haben mehr Geld als Anroidnutzer. Zumindest geben sie schlicht mehr Geld aus."
Im Grunde geht es auch hier ums Geld. Denn ein genauer Blick auf die Statistik zeigt: Zwar gibt es weltweit deutlich mehr Android-Nutzer, dafür aber sind Apple-Nutzer eher bereit, Geld im App-Store zu lassen. Das macht sie viel attraktiver für Entwickler. Verstärkt wird das noch durch einen weiteren Faktor. Sie gehören zu den Leuten, die solche Hypes vorantreiben: Apps ausprobieren, darüber schreiben, posten und so weiter.
"Viele Statistiken zeigen, dass Apple-User Apps häufiger öffnen und nutzen. Sie sind eher Early Adopter, die bei jedem Trend dabei sind."
Große Unternehmen achten mittlerweile darauf, ihre Apps zeitgleich für beide Systeme zu veröffentlichen. "Wenn man sich aber Startups anschaut, haben diese teilweise gar nicht das Budget dafür, noch Android-Entwickler einzustellen", sagt Martin Gardt. Als Teil der digitalen Elite produzieren sie die Apps ein bisschen auch für sich selbst und ihre Investoren - die eben eher Apple-Nutzer sind. Das sagten ihm jedenfalls viele Startups, mit denen er gesprochen hat.
Erst, wenn die App durch die Decke geht
Oft legen die Firmen erst dann nach, wenn sich zeigt, dass die App durch die Decke geht. Nur Windows-Phone-Nutzer warten meistens ewig - hier ist noch nicht mal Snapchat angekommen. Auch bei Prisma steht der Launch der Android-Version bald an. Bis es soweit ist, ist dann vielleicht der App-Hype schon wieder verflogen. Denn auch wenn die App einiges richtig macht, ein Haken, sagt Martin Gardt, steckt hier in den Nutzungsbedingungen: "Sie nehmen dem Nutzer relativ viele Daten ab und dürfen die Bilder der Nutzer auch fürs Eigen-Marketing verwenden."