Lust und KopfAphrodisiaka: Glauben hilft immer
Tigerpenisse, Pulver und Pillen: Was wird nicht alles gefuttert, um die Libido zu steigern. Der Mediziner Gerd Jansen ist überzeugt, dass pflanzliche Mittel wirken – zuallererst im Kopf.
Aphrodisiaka ohne Nährstoffe sind kein Nahrungsmittel, denn Nahrungsmittel müssen laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs Nährstoffe enthalten. Enthält ein essbares Produkt keine solchen Nährstoffe, ist es kein Nahrungsmittel und kann nicht unter den ermäßigten Mehrwertsteuersatz fallen, hat das Gericht am Donnerstag, den 01.10.2020 entschieden (Az. C 331/19)
Für die luststeigernden Effekte von Aphrodisiaka ist der Nährwert völlig egal. Der Mediziner Gerd Jansen unterteilt in Aphrodisiaka aus dem Pflanzenbereich, dem Tierreich, dem Mineralienbereich, den Nahrungsmitteln und den Synthetika.
"Die Auster hat einen hohen Zinkanteil. Dieser Zinkanteil ist wiederum entscheidend für die Durchblutung des männlichen Gliedes."
Psychostimulation und Halluzination
Pflanzliche Stoffe wie Ephedrin, Koffein und Kokain könnten die sexuelle Appetenz und Erlebnisfähigkeit durch Psychostimulation steigern. Hanf Stechapfel, Opium und Peyote entwickelten durch ihre halluzinatorische Wirkung ähnliche Effekte, sagt der Mediziner.
Ganz selbstverständlich gebe es bei Wirksamkeitsuntersuchungen von pflanzlichen Aphrodisiaka stets eine stimulierende Wirkung – auch bei der Kontrollgruppe, die das Mittel nicht erhalten hat. Das sei auch bei seiner Untersuchung zur Maca-Knolle eingetreten – lateinisch Lepidium meyenii. Diese Pflanze wächst in Peru, in einer Höhe von rund 4000 Metern.
Aphrodisiaka: Glaube ist Wirkung
Für den deutlichen Placeboeffekt bei dieser und anderen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Aphrodisiaka hat er eine griffige Begründung: "Weil das größte Sexualorgane zwischen den Ohren sitzt."
"Wenn Aphrodisiaka wirken, dann deswegen, weil wir es einfach wollen."
Die angenommene Wirkung bei Spargel oder der Selleriestange oder der Karotte oder der Zucchini, liege höchstens in der Vorstellung. Gewürzkräuter, wie Schlafbeere, Damiana, und Yohimbe beispielsweise, entfalteten hingegen im Gehirn eine Wirkung. Gerd Jansen sagt: "Im Gehirn kommt es zu synergistischen Effekten und zu breit gefächerten Überflutungen der Rezeptoren und zum Rausch."
In aphrodisischen Gewürzen, sagt Gerd Jansen, wie Nelke, Pfeffer, Ingwer, Lakritz, Muscat und Anis seien ätherische Öle enthalten. Diese werden zu amphetaminähnlichen Metaboliten verstoffwechselt. Diese wiederum seien durchaus sexuell stimulierend und könnten eine Wirkung bis hin zu Rauschzuständen haben. Eine Studie von 2010 zu den legal erwerblichen pflanzlichen Mittelchen, spricht ihnen allerdings jegliche Wirksamkeit ab.