Medikament ohne WirkungAntibiotika-Resistenzen: Zahl der Toten steigt
Mehr als 33.000 Menschen sind laut einer Studie im Jahr 2015 in der EU an den Folgen von Infektionen mit antibiotika-resistenten Bakterien gestorben. Gegen diese Bakterien wirkt kein Antibiotikum mehr. Auch in Deutschland führen solche Resistenzen zu zahlreichen Todesfällen.
Ins Krankenhaus kommt man, um möglichst wieder gesund zu werden. Aber manchmal passiert genau das Gegenteil. Man wird im Krankenhaus krank – durch resistente Keime. Das sind Erreger, die sich so entwickelt haben, dass Antibiotika nicht mehr helfen. Diese Erreger werden offenbar immer gefährlicher. Das geht aus einer neuen europäischen Studie hervor.
In der EU sind das pro Jahr mehr als 33.000 Tote aufgrund von antibiotikare-resistente Bakterien. Die Zahl bezieht sich auf das Jahr 2015. Vergleicht man diese Zahlen mit denen aus dem Jahr 2007, ist das eine deutliche Steigerung – da waren es noch etwa 25.000 Tote.
Antibiotika wird zu viel eingesetzt
Die Forscher sagen, dass zu viele Antibiotika eingesetzt werden – und zum Teil auch falsch. Bei Viren bringen Antibiotika nichts, sondern nur gegen Bakterien.
Wenn solche resistenten Keime nicht mehr mit Antibiotika in den Griff zu kriegen sind, wird es gefährlich. Ärzte können es dann noch mit sogenannten Reserveantibiotika versuchen, also mit Medikamenten, die nur in bestimmten Fällen zum Einsatz kommen. Aber es gibt Keime, gegen die auch Reserveantibiotika nicht helfen.
"Antibiotika müssten seltener verschrieben und genommen werden, damit Erreger weniger Gelegenheiten haben, sich auf die Mittel einzustellen."
Die Forscher, die die Studie gemacht haben, schätzen, dass es in Deutschland pro Jahr mehr als 2.300 Todesfälle durch resistente Keime gibt. Die Zahl der Infektionen geben sie mit 54.500 an. In Relation zur Einwohnerzahl steht Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern recht gut da. Besser läuft es in Estland, den Niederlanden und in den skandinavischen Ländern.
"Wo es in besonders vielen Krankenhäusern offenbar schief läuft: In Griechenland und Italien. Da sind die Zahlen der Infektionen und auch der Todesfälle durch resistente Keime im EU-Vergleich am höchsten."
Experten fordern, in der Forschung müsse mehr passieren, damit neue antibiotisch wirkende Mittel entwickelt werden. Letztes Jahr hat die EU schon einen Aktionsplan gegen die Ausbreitung von resistenten Keimen beschlossen.
Wer selbst darauf achten will, möglichst wenig Antibiotika zu sich zu nehmen, sollte auch auf den Fleischkonsum achten. Zum Beispiel Geflügel wird häufig mit Antibiotika behandelt. Inzwischen werben manche Unternehmen sogar damit, antibiotikafreies Fleisch zu produzieren.
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