Anti-CafésBezahlt wird pro Minute
Eine Stunde macht drei Euro im Café Be'kech in Berlin. In dieser Stunde könnt ihr so viel essen und trinken, wie ihr wollt. Denn dieses Anti-Café will auch sozialer Treffpunkt sein. Kann das funktionieren?
Im Café Be´kech im Berliner Stadtteil Wedding wird tatsächlich nach Minuten abgerechnet. Die Idee ist prima für alle jene, die gerne lange im Cafe sitzen und nicht jede halbe Stunde ein neues Getränke ordern wollen.
Im Be´kech kostet die Minute fünf Cent. Das macht drei Euro pro Stunde. Maximal zahlen die Gäste 15 Euro am Tag - und sie können so viel trinken und essen, wie sie möchten. Es gibt ein vegetarisch-veganes Buffet.
Nina Martin und Louna Sbou betreiben seit Mitte Juni gemeinsam das Be´kech. Den Zeitpunkt, zu dem die Gäste ins Café kommen, halten sie auf einem Zettel fest, der in eine Tajine gelegt wird - ein Schmorgefäß.
"Wenn die Gäste reinkommen, bekommen sie von uns eine Uhrzeit in die Tajine gelegt. Wenn sie fertig sind, geben sie die Tajine wieder ab. Wir kalkulieren die Zeit und stellen dann die Rechnung."
Der Name Be´kech ist eine Mischung aus Berlin und Marrakesch, denn aus diesen beiden Städten kommen die Macherinnen. In Marrakesch wiederum wird die Tajine viel zum Kochen genutzt.
Machen Anti-Cafés genug Geld?
Anders als klassische Cafés will das Be'kech auch Treffpunkt sein, ohne dass die Gäste permanent bestellen und konsumieren müssen. Aber natürlich können Besucher auch ins Be'kech gehen und sich in 15 Minuten satt essen - für wenig Geld. Louna, die auch Unternehmensberaterin ist, hat das Konzept durchgerechnet. Es soll aufgehen.
Es gibt schon andere Anti-Cafés, die funktionieren. Zum Beispiel Weinereien in verschiedenen Städten. Eure Getränke zahlt ihr auf Spendenbasis. Am 21. März, dem Tag der Poesie, hatten viele Cafés ein ganz besonderes Angebot: Für die Darbietung einer künstlerischer Leistung bekamen Gäste gratis einen Kaffee.
In Cloppenburg wiederum gibt es die Bar "Die Stechuhr". Dort zahlt ihr für die erste Stunde acht Euro, für jede weitere immer weniger. Dafür bekommt Bier und Schnaps, bis der Arzt kommt - falls ihr so was sucht.