Neumayer-Station IIIWeihnachten in der Antarktis

Weiße Weihnachten sind garantiert, aber Familie und festliche Straßenbeleuchtung fehlen: Amelie Nüsse feiert bereits zum zweiten Mal Weihnachten auf der Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis.

Für die Liebsten hat Amelie im Netz ein paar Geschenke bestellt, ansonsten gibt es nicht viel vorzubereiten für das Weihnachtsfest im Schelfeis.

"Ich habe im Internet schnell ein paar Sachen noch bestellt, aber ich muss mir nicht groß Gedanken machen über die meisten Geschenke."
Amelie Nüsse, feiert Weihnachten in der Antarktis

Die Forschungsstation besteht zu einem großen Teil aus Containern. Amelie sagt, dass es innen manchmal schon an ein Raumschiff erinnert. Aber es gibt auch eine Lounge, mit Sofa, Kunstpflanzen und Panoramablick. "In der Ferne, am Horizont kann man dann Hügel erahnen, aber ansonsten ist es eine weiße Ebene. In die andere Richtung nach Norden raus, sehen wir dann noch ein paar Eisberge, aber ansonsten ist es hier sehr flach und weiß", beschreibt Amelie den Blick aus der Station.

Der antarktische Sommer hat begonnen

In der Antarktis hat jetzt gerade der Sommer begonnen. Das bedeutet, dass es nachts kaum dunkel wird. Und die Temperaturen sind mit minus ein Grad verhältnismäßig warm.

Die Messe ist der Raum, in dem es Essen gibt. Dort hängen ein paar Sterne an den Fenstern, an Weihnachten gibt es dort für die Mitarbeitenden der Forschungsstation ein festliches Buffet. "Und es gibt einen kleinen Holz-Adventskranz. Das war's dann auch schon", sagt Amelie.

Amelie Nüsse ist Geophysikerin und seit Dezember 2023 auf der Neumayer-III-Station. Sie ist dort für die Wartung des Geophysikalischen Observatoriums zuständig. "Ich gehe da regelmäßig in unser Observatorium und mache Messungen vom Erdmagnetfeld. Ich kümmere mich darum, dass unsere Daten von den Stationen, die ein bisschen weiter weg sind, die seismologischen Stationen, reinkommen und auch richtig archiviert werden", sagt sie, "und jetzt im Sommer werden dann auch diese Außenstationen gerade gewartet."

"Wir nennen das Traverse, wenn man länger weg ist. Und dann ist man mehrere Tage weg von der Station in der Ferne und ist da am arbeiten, vielleicht auch mit dem Zelt unterwegs."
Amelie Nüsse, feiert Weihnachten in der Antarktis

Manchmal gibt es auch Einsätze, für die sie sich weiter von der Station entfernen muss. Dann nimmt sie den Pistenbulli, an den eine kleine Schutzhütte angehängt wird, die sogenannte Bause, und dann geht es für ein paar Tage in die unendliche weiße Weite. Von Abenteuer spricht sie dabei aber nicht so gerne, sagt sie: "Abenteuer hat natürlich den Beigeschmack von Risiken, würde ich mal sagen. Also deswegen würde ich hier nicht von Abenteuer sprechen, weil natürlich versuchen wir, Risiken von irgendwelchen Gefahren hier zu vermeiden."

Skilaufen und Pinguine beobachten

Wenn Amelie Nüsse nicht arbeitet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen, zum Beispiel im Sportraum oder vor dem großen Fernseher in der Lounge – zusammen mit anderen. "Gestern zum Beispiel war abends das Wetter sehr schön, da habe ich mir meine Ski geschnappt und bin ein bisschen Skilaufen gegangen", erzählt sie. Manchmal machen die Forschenden auch Ausflüge mit dem Schiff aufs Meer und beobachten Eisberge und Pinguine. Aber die meiste Zeit verbringt Amelie in der Station.