GamesAnimal Crossing: Gegen die eigenen Ängste anspielen
Mit dem Spiel "Animal Crossing" von Nintendo können wir vor dem Corona-Wahnsinn auf eine Insel fliehen - und Ruhe tanken.
Diese Woche ist "Animal Crossing: New Horizons" erschienen. Das Timing könnte nicht besser sein. Unsere Games-Expertin Jana Reinhardt findet das Spiel ideal für Momente, in denen wir - zwischen lauter Angst machenden Nachrichten - das Bedürfnis haben, uns für ein paar Stunden abzulenken.
Vor fast 20 Jahren konnten wir Animal Crossing schon auf dem Nintendo Game Cube spielen und mit vermenschlichten Katzen, Hunden, Fröschen und anderen Tieren zusammenleben. Wir bekommen bei dem Spiel ein Stück Land auf einer Insel, um dort unser Traumhaus zu errichten und uns die komplette Inneneinrichtung zusammenzustellen.
"Das sind entweder Menschen aus dem Realleben, die du - wenn sie gerade auch spielen - auf ihrer Insel besuchen kannst. Oder du quatscht mit den Tieren auf deiner Insel."
Das langfristige Ziel ist es, ein perfektes Refugium zu erschaffen. Und genau auf dem Wort "langfristig" liegt hier die Betonung, weil es nämlich alles sehr langsam läuft: Auf der Insel gibt es zwar einen Katalog und ein Möbelgeschäft, wo Stühle, Tische, Teppiche und sonstiger Kram verkauft werden, aber jeden Tag gibt es maximal sechs neue Gegenstände, die auch wieder ausgetauscht werden. Das Geld dafür müssen wir uns verdienen, indem wir Unkraut jäten, Obst ernten oder Angeln und die Produkte dann im Dorfladen verkaufen.
Immobilienmakler Tom Nook sorgt für Dynamik im Spiel
Aber auch so ein kuscheliges Spiel wie Animal Crossing hat eine Art Antihelden, nämlich den Immobilienmakler und Ladenbesitzer Tom Nook mit seinen Zwillingen Nepp und Schlepp. Jana Reinhardt sagt: "Tom Nook ist eine Figur, über die die Fangemeinde seit jeher grübelt, ob er ein geldgieriger Immobilienhai ist oder vielleicht doch ein missverstandener Menschenfreund."
"Viele Spieler entwickeln in der Zeit dann auch ihre kleine tägliche Routine, die sie mit anderen teilen."
Animal Crossing ist nicht dazu geeignet, es schnell durchzuspielen. Es verlangt eher von den Spielenden, dass sie sich über einen längeren Zeitraum jeden Tag immer wieder ein bisschen damit beschäftigen - es wird zur täglichen Routine.
Einsamkeit gab die Idee zum Spiel
Die Idee zu dem Spiel hatte übrigens der japanische Spieleentwickler Katsuya Eguchi. Eguchi kommt ursprünglich aus der Nähe von Tokyo. Er hat sich in der Großstadt, als er damals mit 21 Jahren bei Nintendo anfing, ziemlich allein gefühlt und seine Freunde und Familie furchtbar vermisst. Mit Animal Crossing schuf er dann diesen Raum, in dem ganz viel Wert auf Familie und Community gelegt wird.