ScaremongeringPanikmache im Netz
Kommunikation in Echtzeit, Informationen, die jeder sekundenschnell massenhaft verbreiten kann - das ist heute selbstverständlich. Nur richtig verstanden haben wir diese neue Welt noch nicht.
Scaremongering heißt in etwa: öffentlich Bange machen, Angst machen, Panik erzeugen. Im Netz gelingt das leicht, wenn man die Möglichkeiten verschiedener Medien geschickt nutzt.
Die Angstmaschinen
Zwei Dinge spielen dabei eine wichtige Rolle: erstens das Zusammenspiel zwischen klassischen, seriösen Massenmedien wie Zeitungen oder Fernsehsendern mit den völlig anders funktionierenden sozialen Medien. Zweitens die subtile Wirkung von Bildern und Videos auf unsere Gefühle. Medien sind Angstmaschinen, sagt der Philosoph und Medienwissenschaftler Jens Eder.
"Mit dem Social Web entsteht ein neuartiges Mediensystem, das sich auch auf unsere Emotionskulturen auswirkt."
Insbesondere rechte politische Gruppierungen nutzen die Möglichkeiten der sozialen Medien und die emotionale Wirksamkeit von Bildern geschickt aus, um kollektive Angstgefühle zu erzeugen und rassistische und fremdenfeindliche Vorurteile anzuheizen.
Jens Eder ist Professor für Dramaturgie und Ästhetik der audiovisuellen Medien an der Filmuniversität Babelsberg. Sein Vortrag hat den Titel "Medien der Verunsicherung". Er hat ihn am 27. Januar 2018 am Einstein Forum in Potsdam gehalten im Rahmen der Tagung "Angst machen. Koproduzenten eines Gefühls".
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