VerhaltensveränderungAngst überzeugt uns
Menschen überzeugt man am besten, etwas bestimmtes zu tun, indem man ihnen Angst macht. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher, nachdem sie über 100 Angst-Studien ausgewertet haben.
Argumente sind nicht so wirkungsvoll wie Angst oder Panikmache. Das ist das Ergebnis einer Metastudie von US-Psychologen der Uni Illinois. Die Wissenschaftler haben 130 Einzelstudien der letzten 50 Jahre ausgewertet. Fast 30.000 Menschen hatten daran teilgenommen. Heraus kam: Angst ist die stärkste Motivation, das eigene Verhalten zu ändern - insbesondere in spontanen Situationen.
"Die Studien zeigen alle in die gleiche Richtung: Angst und Panikmache funktionieren sehr gut, wenn man Menschen von etwas überzeugen will."
Die Forscher warnen aber, dass man auf keinen Fall ständig mit Angst- und Panikmache arbeiten soll. Menschen würden ihr Verhalten auch durch langes Training oder eine Therapie ändern - das würde auch viel mehr bringen. Wer aber viele Menschen erreichen und überzeugen will, nutzt Angst am effektivsten. Vor allem, wenn man es ganz schlimm ausmalt. Laut der Studien reicht es nicht, einfach nur zu sagen: "Rauchen ist ungesund, es ist besser wenn du aufhörst."
"Effektiver ist, wenn ein krasses Bild einer Raucherlunge gezeigt wird und man sagt: Dieser Mann ist am Rauchen gestorben, sein Leiden hat lange gedauert, und er hinterlässt eine Familie mit drei kleinen Kindern."
Kurz kann man es auf die Formel bringen: Viel Angst hilft viel. Zumindest wird bei Angstmache dieser Art niemand sagen: "Jetzt rauche ich erst recht!" Ein weiterer Aspekt, bei dem eine Verhaltensänderung durch Angst begünstigt wird, ist, dass es sich um etwas Einmaliges handelt. Also eine Impfung zum Beispiel. Wenn uns jemand aufzählt, was alles Schlimmes passieren kann, werden wir uns wohl recht schnell impfen lassen. Manchmal klappt aber auch Angstmachen nicht. "Wenn du nicht vier Mal pro Woche Sport machst, stirbst du früher" ist ein wenig geeigneter Motivationsversuch.