ETF, Immobilien, RiesterrenteAltersvorsorge: Niemals nur auf eine Karte setzen
Sich jetzt schon um die Altersvorsorge kümmern, klingt nervig. Aber: Je früher wir damit beginnen, desto besser. Erspartes sollte dabei aber niemals nur in eine Anlage gesteckt werden, sondern am besten in unterschiedliche. Wir haben uns ein paar Geldanlagen angesehen.
Grundsätzlich gibt es drei Arten, für das Alter finanziell vorzusorgen und damit einer Altersarmut vorzubeugen: Die gesetzliche Rentenversicherung, eine betriebliche Altersvorsorge und eine private Vorsorge. Letzteres haben wir selbst in der Hand. Wie wir unser Erspartes anlegen, hängt auch immer von unserer Risikobereitschaft und unseren individuellen Bedürfnissen ab, sagt Wirtschaftsjournalistin Katja Scherer.
ETF-Sparpläne sind ein guter Einstieg
Aktien sind laut Katja Scherer durchaus eine gute Option im Moment. Denn wer jung ist, hat meist noch viele Jahre vor sich, in denen gespart werden kann, und ist nicht so abhängig von den Aktienkursen. Stürzt der Kurs der Aktie mal ab, warten wir einfach ein paar Jahre, bis er sich wieder erholt hat. Zudem bringen Aktien im Vergleich zu anderen Geldanlagen derzeit relativ viel Rendite.
"Wenn man jung ist, hat man lange Zeit um fürs Alter zu sparen. Stürzt der Aktienmarkt mal ab, kann man einfach ein paar Jahre abwarten, bis er sich erholt hat."
Eine gute Möglichkeit ist, einen ETF-Sparplan abzuschließen. Dabei können wir zum Beispiel pro Monat 100 Euro in den Fonds einzahlen. Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein Aktienfonds, bei dem ein Algorithmus beispielsweise den DAX, den Deutschen Aktienindex, automatisiert nachahmt. Bedeutet: Ein ETF auf den DAX enthält Aktien von allen 30 deutschen Unternehmen, die so, wie sie im DAX gewichtet sind, in diesem ETF abgebildet werden.
Entwickeln sich diese 30 größten deutschen Unternehmen langfristig gut, dann entwickelt sich auch das eigene Geld gut. Ein Vorteil von ETFs: Hier fällt eine geringere Verwaltungsgebühr an im Vergleich zu normalen Aktienfonds oder Rentenversicherungen. Da ETFs nur den Index abbilden, braucht es keinen eigenen Fondsmananger, der ständig prüft, wie sich der Fonds entwickelt und welche Aktien gekauft oder verkauft werden müssten.
ETF als weniger riskante Aktieninvestition
Im Vergleich zu anderen Aktieninvestitionen sind vor allem die ETF’s, die breit aufgestellt sind, relativ sicher. Beispielsweise gibt es auch ETF’s, die über 1500 Aktien von Unternehmen aus der ganzen Welt enthalten. Läuft es bei einem dieser Unternehmen oder in einem Land gerade nicht so gut, dann fällt das bei 1500 Aktien nicht so sehr ins Gewicht. Trotzdem: Am besten sollte man Aktien immer mit sicheren Anlagen mischen.
"Man sollte Aktien immer mit anderen, sicheren Anlagen mischen."
Riesterrente: Staat unterstützt private Vorsorge
Eine sichere, dafür aber auch unflexiblere Variante, ist die Riesterrente. Dabei bekommt man beim Sparen Zuschüsse vom Staat, der damit die Menschen motivieren möchte, privat vorzusorgen. Funktioniert konkret so: Monatlich legt man einen bestimmten Teil des Einkommens auf ein Sparkonto oder zahlt es in einen Fonds ein und der Staat legt nochmal eine Grundzulage drauf. Pro Kind gibt es ebenfalls nochmal 300 Euro.
"Die Riesterrente funktioniert so, dass man als Sparer monatlich einen bestimmten Einkommensanteil auf ein Sparkonto oder in einen Fonds einzahlt und der Staat dann nochmal was obendrauf legt."
Die Riesterrente rentiert sich laut Katja Scherer zum einen für Menschen die wenig verdienen und viele Kinder haben und zum anderen für Menschen, die viel verdienen und keine Kinder haben. Für Letztere lohnt es sich, da die Riestersparbeiträge komplett von der Steuer abgesetzt werden können.
Sicherer ist die Riesterrente, da man am Ende von der Bank das Geld, das man eingezahlt hat, plus die Zulagen vom Staat als monatliche Rente ausgezahlt bekommt. Unflexibel ist sie, da man alle Zulagen zurückzahlen muss, sollte man das Geld schon vor der Rente brauchen. Von anderen Rentenversicherungen rät das Verbraucherportal Finanztip derzeit ab, da sie nicht viel Rendite bringen, teuer sind und nicht staatlich gefördert werden.
Immobilien können auch an Wert verlieren
Eine weitere Möglichkeit ist das Sparen auf Immobilien wie eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus. Denn dann muss man im Alter keine Miete mehr zahlen. Doch auch hier gilt: Niemals nur auf eine Immobilie als Altersvorsorge setzen, sondern immer auch zusätzlich noch Geld sparen, da ein Haus oder eine Wohnung möglicherweise auch an Wert verlieren und nicht nur gewinnen können.
"Man sollte nie nur auf die Immobilie setzen, sondern immer auch Geld ansparen."
Sparen lohnt sich in jedem Fall
Auch für diejenigen, die sehr wenig verdienen und später vielleicht sogar eine Grundsicherung beantragen müssen, lohnt sich das Sparen, sagt Katja Scherer. Vor allem die geförderten Anlageformen wie die Riesterrente oder auch die betriebliche Altersvorsorge, die vom Staat ebenfalls bezuschusst wird, bieten sich hier an. Bei der Riesterrente dürften Rentnerinnen und Rentner bis zu 200 Euro pro Monat aus ihrer privaten Altersvorsorge behalten, ohne dass ihnen das auf die Grundsicherung angerechnet wird.