Altersarmut vorbeugenGeld sparen für später: Je früher, desto besser

Sich jetzt schon Gedanken um die Altersvorsorge machen? Auch wenn es keinen Spaß macht, es lohnt sich, früh damit anzufangen. Schließlich will keiner später in der Altersarmut landen.

Grundsätzlich gibt es in Deutschland zwar eine gesetzliche Rentenversicherung, in die auch die meisten Menschen einzahlen – diese reicht aber kaum aus, um mit ihr genauso so gut zu leben wie vor dem Eintritt in die Rente. Wirtschaftsjournalistin Katja Scherer rät deshalb dazu, auch privat zu sparen und damit möglichst früh zu beginnen.

"Möglichst früh privat vorsorgen – das ist wirklich das Wichtigste!"
Katja Scherer, Wirtschaftsjournalistin

Dabei kann man auf zwei unterschiedliche Arten sein Geld ansparen: Über den Arbeitgeber oder über die eigene Spardose. Denn manche Firmen bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge an, bei dem der Arbeitgeber einen Teil des Gehalts einfach gleich zur Seite legt. Wer dazu nicht die Möglichkeit hat, kann sein Geld auch selbst sparen oder anlegen.

Ideal: 15 Prozent des Nettogehalts

Einen Richtwert, bis zu welchem Zeitpunkt ihr wie viel Geld angespart haben solltet, kann pauschal nicht festgelegt werden, da jeder unter anderen Bedingungen lebt und unterschiedlich viel verdient, sagt Katja Scherer.

Pro Monat solltet ihr im Idealfall allerdings 15 Prozent des Nettogehalts zurücklegen können, sagt Hermann-Josef Tenhagen vom Onlineportal Finanztip. Bei 2000 Euro im Monat bedeutet das, dass 300 Euro beiseite gelegt werden müssten. Herman-Josef Tenhagen ist sich aber auch bewusst, dass viele Menschen so viel Geld nicht jeden Monat übrig haben.

"15 Prozent ist eigentlich eine Wunschvorstellung, weil die meisten Menschen werden das nicht können. Die werden einfach das Geld dafür nicht "über" haben."
Hermann-Josef Tenhagen, Onlineportal Finanztip

Wer also keine 15 Prozent pro Monat beiseite legen kann, sollte sich davon aber nicht gleich entmutigen lassen, sondern einfach mal eine Hochrechnung durchführen, ob es auch reichen könnte, erstmal weniger anzusparen.

Zusätzlich hilft es auch, wenn ihr euch zunächst mit einem Online-Rechner ausrechnen lasst, wie viel ihr mit eurem aktuellen Einkommen später an gesetzlicher Rente bekommen würdet, um dann auszurechnen, wie viel ihr noch zusätzlich privat ansparen müsstet.

Bei Auszeiten: Gegenseitig unterstützen

Für Frauen oder Männer, die sich aufgrund einer oder mehrerer Babypausen eine Auszeit nehmen, ist es besonders wichtig, sich Gedanken zum Thema Altersarmut zu machen. Max Schmutzer vom Magazin Finanztest findet es dabei besonders wichtig, dass ihr in eurer Partnerschaft abklärt, wie der weiterarbeitende Partner während der Auszeit für beide mitspart.

"Dass man in der Partnerschaft klärt: Ok, wenn einer zuhause bleibt, dann muss sich der andere darum kümmern, dass für denjenigen eine Altersvorsorge aufgebaut wird."
Max Schmutzer, Magazin Finanztest

Dabei kann dafür ein seperates Konto oder Depot angelegt werden. Sollte dann die Beziehung beendet werden, hat jeder Partner sein Erspartes auf einem eigenen Konto.

Gute Anlagemöglichkeit: ETF-Sparpläne

Eine derzeit gute Möglichkeit sein Geld anzulegen, sind Aktien, vor allem die ETF-Sparpläne. Das sind Fonds, die automatisiert einen Aktienindex nachbilden. Dabei gibt es beispielsweise auch eine Variante, die sich nur auf grüne und nachhaltige Investitionen konzentriert.

Bei ETFs schauen sich Fondsanbieter einen bestimmten Pool an Unternehmen an und prüfen, wie viel diese insgesamt wert sind und welchen Anteil welches Unternehmen dabei ausmacht. Mit diesen Daten stellen die Fondsanbieter dann einen Fonds so zusammen, dass die Gewichtung der Aktien im Fonds genau der Gewichtung der Firmen am Markt entspricht.

Der Vorteil dabei: Durch diese breite Streuung sind ETFs für Anlegerinnen und Anleger eine relativ sichere Angelegenheit. Pro Monat können um die 100 oder 200 Euro an Anleger ausgeschüttet werden.

Immobilien nur bedingt eine gute Anlage

Im Alter in einem eigenen Haus zu wohnen und keine Miete mehr zahlen zu müssen, kann durchaus Vorteile haben. Allerdings braucht ihr für den Kauf einer Immobilie besonders hohe Ersparnisse. In jungen Jahren ist das ziemlich utopisch, außer ihr habt geerbt.

Bei einer Immobilie solltet ihr immer einberechnen, dass mal etwas kaputt gehen kann. Für Reparaturen solltet ihr dann Geld zurücklegen, rät Katja Scherer.