Alice Merton"Ich hatte oft das Gefühl, dass ich keine Wurzeln habe"
Alice Merton kennt das Leben auf Wanderschaft wie wenige andere: 2017 – als sie gerade mal 24 Jahre alt war – ist sie bereits ein ganzes Dutzend Mal umgezogen. Sie hat ihr Gefühl der Wurzellosigkeit dann in dem Song "No Roots" zum Ausdruck gebracht.
Alice Merton wurde 1993 in Frankfurt geboren. Ihre Familie ist dann bald darauf umgezogen. Alice hat New York, Oakville in Kanada, Irland (wo ihr Vater herkommt), Frankreich, England und noch einige andere Länder kennengelernt. Mit 13 Jahren ist sie wieder nach Deutschland gezogen und musste dann erst einmal Deutsch lernen. Als Alice 18 Jahre alt war, ist sie zuhause ausgezogen. Ihre Eltern sind damals dann zurück nach England gegangen.
"Und dann bin ich wirklich eines Tages aufgewacht und dachte: 'Okay, ich kann auch in London Musik machen. Ich habe ja auch in London mit Produzenten gearbeitet. Warum wohne ich nicht dort?'"
Alice Merton hat zuletzt für eineinhalb Jahrein Berlin gelebt. Aber während der Corona-Pandemie, als sie sowieso nicht viel machen konnte, ist sie irgendwann aufgewacht und hat sich gedacht, sie könnte doch auch zurück nach London gehen. Und das hat sie dann auch in dis Tat umgesetzt. Seitdem wohnt sie wieder in der Nähe ihrer Familie. Das ist ihr sehr wichtig, sagt sie: "Zehn Jahre lang habe ich nicht im selben Land gewohnt wie meine Eltern. Und einfach dieses Gefühl, Heim zu fahren – also mit dem Zug eineinhalb Stunden in den Süden zu fahren und dann einfach zu Hause zu sein – ist für mich gerade das schönste Gefühl, was es gibt."
Der Erfolg kam mit dem Song über Wurzellosigkeit
In ihrem Song "No Roots", der 2017 erschienen ist, singt sie über dieses ständige unterwegs sein. Und über das Gefühl, keine Wurzeln zu haben. Der Song war ihr Durchbruch in der Musikwelt. Heute sagt sie: "Es wird einfach langsam mal Zeit, dass ich auch ein paar Wurzeln in England schlage."
Seit dem Erfolg mit ihrem Song hat Alice Merton als Coach eine Staffel bei The Voice of Germany mitgemacht – und mit der von ihr betreuten Sängerin Claudia Emmanuela Santoso gewonnen.
"Wenn ich zum Beispiel meine Tage habe, habe ich sehr krasse Schmerzen, dass ich oft nicht aufstehen kann. Und ich musste so oft so viele Schmerzmittel in mich reinpumpen, um die Show durchzuziehen und so zu tun, als wäre alles okay."
Alice erzählt, dass sie ihren Job sehr mag: komponieren, singen, auf der Bühne stehen. Gleichzeitig ist damit aber natürlich auch viel Druck verbunden. Sie weiß, dass die Menschen im Publikum viel Geld für ihre Eintrittskarten gezahlt haben und eine gute Show erwarten. Alice sagt, sie will diesen Erwartungen natürlich gerecht werden, aber an manchen Tagen sei das gar nicht so einfach, zum Beispiel wenn sie ihre Tage hat – verbunden mit starken Schmerzen. Um dann wirklich performen zu können, muss sie in solchen Momenten viele Schmerzmittel nehmen.
Wenn ihr mehr über Alice Merton erfahren wollt, zum Bespiel über den Tag, an dem ein Freund kurz vor einer Show mit ihr Schluss gemacht hat oder was die Corona-Pandemie mit ihr gemacht hat, dann hört euch das gesamte Audio an.