Schiri-Leistung beim Spiel Deutschland-Schweden"Da hat Boateng ziemlich Glück gehabt"
Deutschland schien schon fast aus der WM raus zu sein, bevor sie richtig angefangen hat. Und buchstäblich in der letzten Minute hat Toni Kroos die Mannschaft wieder ins Tunier gekickt. Alex Feuerherdt vom Schiedsrichter-Podcast "Collinas Erben" analysiert für uns den Schwedenkrimi aus Schirisicht.
"Über diese Schiedsrichter-Entscheidung kann es nicht wirklich zwei Meinungen geben", steht für Alex Feuerherdt vom Schiri-Podcast "Collinas Erben" fest. Boateng hätte erst zehn Minuten vorher die gelbe Karte für ein taktisches Foul im Mittelfeld gesehen und dann den schwedischen Stürmer Marcus Berg ziemlich rüde abgeräumt.
Zeitlupen können Spielsituationen verzerrt darstellen
Nicht ganz so klar war die Situation in der ersten Viertelstunde des Matchs – ebenfalls mit Boateng. Hätte es da ein Elfmeter für Schweden geben müssen? Alex Feuerherdt meint, dass Boateng da ziemlich Glück gehabt hat. Wenn man sich die Zeitlupe betrachte, könne man schon zu dem Schluss kommen, dass das ein Strafstoß war. Aber die Zeitlupe könne eine Situation auch dramatischer aussehen lassen, als sie eigentlich war.
"Solche verlangsamten Wiederholungen verzerren oft ein bisschen. Die lassen manche Handlung dann doch dramatischer und bewusster aussehen als sie es eigentlich waren."
Wenn man sich die Szene mehrfach in Realgeschwindigkeit ansehe, dann sehe man einen intensiven Zweikampf, aber kein klares Foul. Ein strenger Schiedsrichter könnte das pfeifen, aber bei dieser WM seien die Schiedsrichter insgesamt etwas großzügiger - wofür sie auch allgemein gelobt würden. Der Videoassistent hat hier zu Recht nicht eingegriffen, meint Alex.
Videoassistenten finden das richtige Maß
Bislang, so findet er, finden die Videoassistenten genau das richtige Maß: "Sie greifen wirklich nur dann ein, wenn eine Entscheidung des Schiedsrichters sich gar nicht rechtfertigen lässt." Die Eingriffsschwelle für die Videoassistenten liege hoch, und das sei auch gut so. Man darf auch nicht vergessen, erinnert er, dass das Urteil von Fans und auch Spielern stark von Emotionen beeinflusst ist.
Beim Spiel Costa Rica gegen Brasilien am Freitag gab es den bisher wohl spektakulärsten Videobeweis. Da hat sich gezeigt so, Alex, wozu er gut ist. Es gab einen kleinen Kontakt gegen Neymar, der habe aber niemals für einen Strafstoß gereicht. Also hat der Schiedsrichter den schon gepfiffenen Elfmeter zurückgenommen und auf die gelbe Karte verzichtet - laut Alex war das so in Ordnung.
- Zeitlupe lässt Schiris härter urteilen | Videozeitlupen sind vielleicht nicht das beste Mittel für Fußball-Schiedsrichter bei Foul-Entscheidungen.
- "Faghani war insgesamt sehr großzügig" | Alex Feuerherdt über die Leistung des Schiedsrichters Alireza Faghani beim Spiel Deutschland gegen Mexiko.
- Faustschläge gegen den Schiri | Wenn sie eine kritische Entscheidung fällen, trifft die Unparteiischen die Wut der Fans, Spieler, der Medien.