Flutkatastrophe 2021Ahrtal: Erstes Weihnachten nach der Flut wieder im eigenen Haus
Wenig Platz und viel Baustelle: Vieles im Ahrtal ist noch provisorisch. Unsere Reporterin hat Zurückgekehrte in Kreuzberg an der Ahr besucht, die zum ersten Mal Weihnachten wieder zu Hause feiern.
Die Schäden der Flutkatastrophe im Ahrtal sind heute Teil eines neuen Alltags in der Region. Kreuzberg ist im Juli 2021 besonders stark getroffen worden. Familie Gies wohnt erst seit Dezember 2022 wieder in ihrem eigenen Haus. Die drei Schwestern Laura, Emma und Marlene und ihre Eltern leben dort, obwohl noch lange nicht alles wieder renoviert ist.
Ein Schlafzimmer, eine kleine provisorische Küche und ein weiteres Zimmer zum Wohnen und Essen können sie nutzen. Der Rest des Hauses ist nach wie vor eine Baustelle. Sie haben gemeinsam entschieden, dass sie wieder nach Kreuzberg wollen. Auch nachdem die Eltern mit Trauma-Therapeuten gesprochen hatten.
Freude bei den Zurückgekehrten
Knapp anderthalb Jahre hat die Familie bei den Großeltern in Ahrweiler gewohnt. Es war toll, dass sie dort unterkommen konnten und sie haben sich auch wohlgefühlt, erzählt Steffi, die Mutter der drei Mädchen. Trotzdem ist die Freude, wieder in Kreuzberg zu sein, riesig. Steffi ist hier aufgewachsen, sie kann kaum beschreiben, wie es sich angefühlt hat, zurückzukommen.
"Diese erste Nacht. Es war wieder diese Ruhe, die man gewöhnt war von früher. Der Ort selber ist kein lauter Ort, das ist schön."
Anke Hupperich ist die Ortsvorsteherin von Kreuzberg. Sie schätzt, dass rund 90 Prozent der Menschen, die nach Kreuzberg zurückkehren wollten, auch wieder da sind und sagt: "Viele leben eben nur auf einer Etage ohne Heizung oder wohnen in einer Baustelle. Die meisten sind wieder da und allein schon, dass sie wieder da sind, macht sehr glücklich."
Ein Restaurant kehrt zurück
Die Großmutter der Schwestern hat ein Restaurant in Kreuzberg. Die Flut hat aus dem Wurstkessel von Conny Schmitz das Wurstkesselchen gemacht. Platz ist dort für rund 30 Personen. Das Restaurant ist deutlich kleiner geworden. Auch hier wird improvisiert. Terrasse und Toiletten fehlen noch. Dafür ist der persönliche Kontakt wieder da, für Conny Schmitz ein unersetzliches Gefühl.
"Es ist einfach schön, wieder Leute zu bewirten, wieder für die Leute da zu sein und mit denen zu sprechen."